Welche Eier verwenden österreichische Bäckereien?
Mangels Kennzeichnungspflicht tappen KonsumentInnen im Dunkeln
Bild von NickyPe auf Pixabay
Keine der Bäckereien verwendet eigenen Angaben zufolge noch importierte Eier aus Käfighaltung. Eier aus Bio- und Freilandhaltung werden vorrangig für ausgewählte Frischei-Produkte wie Frühstückseier oder Aufstriche verwendet. Der überwiegende Teil der verarbeiteten Eier – vor allem für Backwaren - stammt aber aus Bodenhaltung. Ohne transparente Kennzeichnung ist die Haltungsform für Konsumentinnen und Konsumenten jedoch nicht ersichtlich.
„Dass wir im Jahr 2021 nicht wissen, woher unser Essen kommt, ist inakzeptabel. Gerade wenn es um tierische Produkte geht, wollen die Menschen wissen, wie die Tiere gehalten werden. Eine Kennzeichnungspflicht für verarbeitete Eiprodukte in Handel und Gastronomie ist mehr als überfällig, denn sie machen mehr als 60 Prozent der in Österreich konsumierten Eier aus. Nach wie vor landen viel zu viele „versteckte“ importierte Käfigeier auf unseren Tellern
“, sagt VIER PFOTEN Kampagnenleiterin Veronika Weissenböck.
Die größten Bäckereiketten wie Der Mann, Ströck und Anker verwenden Eier aus Bodenhaltung, Anker sogar ausschließlich. Die Firma Ströck hat aber angegeben, zumindest für ihre Bioprodukte, im Café und bei Frischeiern auch Eier aus Bio-Freilandhaltung zu verarbeiten. Die Selbstbedienungs-Backshops von Hofer, Lidl und Spar setzen auf Freiland- und Bodenhaltung, die REWE Märkte Billa, Merkur und Penny nur auf Bodenhaltung teils unbekannter Herkunft. Von Bio also derzeit noch keine Spur. Die Bäckereien Hubert Auer und Naglreiter haben auf die Anfrage nicht geantwortet, die Haltungsform der Legehennen und Herkunft der Eier sind daher gänzlich unbekannt.
„Die Konsumentinnen und Konsumenten haben ein Recht auf Transparenz. Eine verpflichtende Kennzeichnung verringert die Chance, dass sie zu Produkten aus Tierqual greifen“, erklärt Weissenböck.
Situation in Österreich
Seit 2020 ist die Käfighaltung in Österreich komplett verboten, bis dahin waren seit 2009 so genannte ausgestaltete Käfige noch erlaubt. Leider sind der Import nach und die Verarbeitung von Eiern aus konventioneller und auch ausgestalteter Käfighaltung in Österreich aber nach wie vor möglich. In vielen verarbeiteten Produkten der Lebensmittelindustrie, aber auch in der Gastronomie befinden sich verarbeitete Eibestandteile fragwürdiger Herkunft. Häufig gelangen so Eier aus Käfighaltung - meist in Form von Flüssig- oder Trockenei - in unsere Lebensmittel, etwa in Nudeln, Süß- oder Backwaren.
Seit Jahren fordert VIER PFOTEN daher eine Kennzeichnungspflicht für verarbeitete, eihaltige Produkte nach Herkunft und Haltungsform, nach dem Vorbild der Kennzeichnung bei Frischeiern. „Nur so haben die Konsumentinnen und Konsumenten die Möglichkeit zu erfahren, aus welcher Haltungsform die verwendeten Eier und Eibestandteile tatsächlich stammen und kann eine bewusste Kaufentscheidung treffen“, so Veronika Weissenböck.
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