Greenpeace weist in der EU verbotene Pestizide in Obst aus Brasilien nach
EU-Mercosur Handelsabkommen droht den Deal mit Ackergiften anzukurbeln
Bild von Erich Westendarp auf Pixabay
Zeitgleich veröffentlicht Greenpeace eine neue Untersuchung. Sie zeigt: Von 70 getesteten Früchten aus Brasilien enthielten 59 Pestizid-Rückstände. Insgesamt wurden 35 verschiedene Wirkstoffe gefunden, die Mehrzahl dieser Wirkstoffe gehört in die Kategorie hochgefährliche Pestizide. Zwölf der gefundenen Wirkstoffe werden auch von Bayer vertrieben und sieben können auch BASF zugeordnet werden. Elf der identifizierten Wirkstoffe sind in der EU nicht zugelassen. Einige Wirkstoffe sind hochgiftig für Bienen oder gelten sogar als als krebserregend. "Auch deutsche Chemieriesen schaden in Brasilien Menschen, Tieren und Natur. Ein toxischer Kreislauf, denn die belasteten Früchte landen wiederum in Deutschland in unserem Obstsalat", sagt Greenpeace Handelsexperte Jürgen Knirsch. "Zum Schutz von Mensch und Umwelt muss Peter Altmaier sich beim morgigen EU-Treffen für einen Stopp des Abkommens einsetzen."
Getestet wurden Mangos, Papayas, Melonen, Feigen und Limetten. Greenpeace Aktive nahmen dazu im April und Mai bundesweit Proben in Supermärkten, Discountern und Großmärkten. Die Untersuchung führte ein akkreditiertes und unabhängiges Labor im Auftrag von Greenpeace durch. In vier Fällen wurde sogar der gesetzlich zugelassene Grenzwert von Pestiziden überschritten. Greenpeace hat dies bereits an die zuständigen Behörden gemeldet.
Handel entgiften
Wird das geplante EU-Mercosur Abkommen abgeschlossen, sinken die Zölle auf Pestizide, die aus der EU nach Brasilien, Argentinien, Paraguay und Uruguay exportiert werden. Dies dürfte deren Absatz noch steigern. Davon profitieren insbesondere die deutschen Chemieriesen Bayer und BASF. Mehr als zwei Drittel der Wirkstoffe, die die deutschen Unternehmen in Brasilien verkaufen, sind als hochgefährliche Pestizide eingestuft. Zahlreiche Wirkstoffe sind in der EU nicht zugelassen. Der Pestizideinsatz in Brasilien hat verheerende Folgen für die Bevölkerung, Umwelt und Artenvielfalt.
Dennoch hält das Wirtschaftsministerium bislang an dem Handelsabkommen fest. "Wirtschaftsminister Altmaier stellt die Interessen weniger deutscher Großkonzerne über die Gesundheit der Menschen und den Umweltschutz", so Knirsch.
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