Dr.-Oetker-Gruppe kommt mit leichtem Minus aus dem Corona-Jahr

Die Dr.-Oetker-Gruppe zieht ein gemischtes Fazit des durch die Corona-Pandemie geprägten Geschäftsjahres 2020.

17.06.2021 - Deutschland

Die Hoteltochter und die Geschäftsbereiche Bier und alkoholfreie Getränke litten laut Mitteilung von Dienstag besonders unter den Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie. Der Konzern mit Sitz in Bielefeld spricht von teilweise signifikanten Einbußen. Dieses Minus glich der Bereich Nahrungsmittel mit Tiefkühlpizzen, Pudding und Kuchen aber aus. Die gesamte Gruppe verbuchte 2020 einen Umsatz von 7,3 Milliarden Euro. Das ist im Vergleich zum Vorjahr ein Minus von rund einem Prozent.

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Zum Gewinn äußert sich das Familienunternehmen traditionell nicht. "Trotz aller Widrigkeiten ist es der Oetker-Gruppe gelungen, den Geschäftsbetrieb aufrechtzuerhalten und in einzelnen Bereichen sogar zu wachsen", sagte der Vorsitzende der Geschäftsleitung, Albert Christmann laut Mitteilung. Eine Prognose für das laufende Geschäftsjahr falle schwer und hänge von den Impferfolgen in allen Ländern der Welt ab.

Einen Einbruch gab es bei der Martin-Braun-Gruppe. Die Oetker-Tochter beliefert weltweit Großkunden zum Beispiel in der Gastronomie. Hier gab es 2020 einen Umsatzrückgang von 11,4 Prozent.

"In den ersten drei Monaten der Corona-Krise waren die Bäckereien und der Food-Service weltweit stark betroffen, in zahlreichen Ländern hatten viele Kunden komplett geschlossen", teilt Dr. Oetker mit. Auch in der zweiten Corona-Welle im Herbst sei es zu zahlreichen lokalen und nationalen Lockdowns in den Zielmärkten gekommen.

Die geschlossene Gastronomie in der Corona-Krise machte auch den Brauern zu schaffen. Bei den Getränkegroßhändlern ging der Umsatz um fast zehn Prozent oder 177 Millionen Euro zurück. Allein beim Bier (Radeberger, Jever, Schöfferhofer) sank der Absatz in Deutschland um 4,5 Prozent. Dr. Oetker spricht von massiven Absatzverlusten beim Fassbier. Auch beim Sekt hatte die Corona-Pandemie starke Auswirkungen. Hier sackte der Umsatz um 6,5 Prozent ab.

"Im Gastgewerbe rechne ich mit einem Umbruch. Das Personal fehlt jetzt. Die Betreiber müssen deshalb effizienter sein, beim Einkauf, bei der Verarbeitung", sagte Christmann. Dafür gab es im Lebensmittelbereich bessere Zahlen. "2020 wurde Zuhause eindeutig mehr gebacken. Dieser Trend hat auch länger angehalten. Das hat sich 2021 aber wieder normalisiert", sagt Christmann der Deutschen Presse-Agentur. Auch beim Thema E-Commerce habe sich einiges getan.

"Das Geschäft ist viel digitaler geworden. Die Leute bestellen mehr über die Onlinemarktplätze und ich rechne auch damit, dass sich das auf höherem Niveau als vor Corona einpendelt."

Der in Deutschland verbuchte Umsatz ging über alle Sparten betrachtet um 1,3 Prozent auf 3,4 Milliarden Euro zurück. Der Auslandsanteil am Umsatz blieb mit knapp 54 Prozent fast unverändert.

"Bei der Akquise von neuen Firmen hat Corona uns schon Probleme bereitet. Wir konnten nicht reisen", sagte Christmann. "Ich sag immer, wir müssen uns die Firma anschauen. Ich will die Abläufe sehen. Ich mag es, durch ein Unternehmen zu gehen. Ich möchte sehen, ob die Toiletten sauber sind, denn das sagt viel darüber aus, wie mit den Mitarbeitern umgegangen wird. Und das sehen Sie nur, wenn Sie vor Ort sein können."

Für Dr. Oetker und seine Tochterfirmen arbeiten weltweit rund 37 000 Beschäftigte. Das ist ein Plus im Vergleich zu 2019 um 8,1 Prozent. Die Geschäftsbereiche sind aufgeteilt in Nahrungsmittel (Dr. Oetker, Conditorei Coppenrath & Wiese, Martin-Braun-Gruppe), Bier und alkoholfreie Getränke (Radeberger-Gruppe), Sekt, Wein und Spirituosen (Henkell, Freixenet), Luxushotels, Chemische Industrie und Logistik sowie dem Bankhaus Lampe./lic/DP/fba (dpa)

 

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