Analyse der Deutschen Umwelthilfe deckt gravierendes Palmöl-Problem in Futtermittel-Industrie auf
Nur 4 von 68 Unternehmen in Deutschland wollen ab Anfang 2022 auf zertifiziert nachhaltiges Palmöl umstellen
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Dazu Sascha Müller-Kraenner, DUH-Bundesgeschäftsführer: „Unser Klima und der Lebensraum von bedrohten Arten darf nicht länger für billige Fleisch- und Milchprodukte geopfert werden. Unser Futtermittel-Radar zeigt erschreckend deutlich, dass kaum ein Unternehmen Verantwortung für den Regenwaldschutz übernimmt. Dabei gibt es einfache Sofortmaßnahmen, die jetzt umgesetzt werden müssen: Palmöl kann durch heimisches Raps- oder Sonnenblumenöl ersetzt werden. Außerdem ist schon lange zertifiziert nachhaltiges Palmöl verfügbar, bei dem zum Beispiel im Anbau neue Rodungen wertvoller Ökosysteme ausgeschlossen werden. Wir fordern von der künftigen Bundesregierung, umgehend gesetzlich zu regeln, dass kein nicht-zertifiziertes Palmöl mehr importiert werden darf. Bis dahin erwarten wir von allen Unternehmen, dies bereits als Selbstverpflichtung umzusetzen. Außerdem braucht es dringend gesetzliche Vorgaben für glaubwürdige Zertifizierungssysteme mit strengeren Kontrollen.“
Trotz der vielen Enttäuschungen gibt es auch Lichtblicke im Futtermittel-Radar: Einzelne Unternehmen beziehen bereits ausschließlich entwaldungsfreie oder heimische Futtermittel oder leiten jetzt neue Maßnahmen ein, um vollständig umzusteigen. Die Supermarktkette Lidl Deutschland macht sich als einziger Händler für einen umfassenden und unverzüglichen Umstieg auf entwaldungsfreie Futtermittel über alle Tierprodukte hinweg stark und wird nach eigener Auskunft ab 1. Januar 2022 bei Eigenmarken nur noch zertifiziertes Palmöl in der Tierhaltung zulassen und auch Fremdmarken prüfen. Der Fleischproduzent Danish Crown will ab 2023 vollständig auf den Einsatz von Palmöl-Futter verzichten und bis dahin auf nachhaltiges Palmöl setzen. Auch zwei Futtermittelproduzenten, die Agravis Raiffeisen und Bewital agri, geben an, ab 1. Januar 2022 auf zertifiziertes Palmöl umzusteigen.
„Leider tut der Großteil der Einzel- und Großhändler, Fast-Food-Ketten wie McDonald’s oder Vapiano, Fleischverarbeiter und Molkereien noch zu wenig. Sie haben bisher keine klaren Ziele zu 100 Prozent entwaldungsfreien Futtermitteln gesetzt oder wollen erst bis 2025 entwaldungsfreie Futtermittel umsetzen. Wir fordern, dass sich bis Ende 2021 weitere Unternehmen zu einer zügigeren Umstellung verpflichten und bleiben in Austausch mit den Unternehmen. Wichtig ist dabei, Landwirtinnen und Landwirte bei der Umstellung auf eine nachhaltige Fütterung durch höhere Abnahmepreise zu unterstützen“, so Karoline Kickler, Projektmanagerin für Naturschutz bei der DUH.
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