Fleischindustrie verlangt Preiserhöhungen
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Deutschlands zweitgrößter Fleischverarbeiter Vion teilte am Freitag mit: "Insbesondere aufgrund der anhaltend hohen und weiter steigenden Energiekosten bei der Strom-, Gas- und Treibstoffversorgung in den Bereichen der Produktion und Lebensmittellogistik sind wir schlichtweg gezwungen, für alle Lieferungen an unsere Kunden von kommender Woche an auf den Rechnungen einen Zuschlag in Höhe von 5,2 ct/kg (netto) zu erheben."
Fast alle Branchengrößen schlagen Alarm. Der zweitgrößte deutsche Wursthersteller The Family Butchers (TFB) klagte in einer Anzeige im Branchenfachblatt "Lebensmittel Zeitung", der Umbruch in der Branche und die weltpolitischen Ereignisse führten zu einer Kostenexplosion bei den deutschen Wurst- und Schinkenproduzenten. Dies sei für viele Betriebe existenzbedrohend. Diese Herausforderung könnten Handel und Hersteller nur gemeinsam bewältigen. Notwendig sei ein faires Miteinander. "Dies gilt insbesondere, wenn es um Preisanpassungen geht, die notwendig sind, um als Erzeuger und Produzent die Kostenkrise überstehen zu können", betonte das Unternehmen.
Marktführer Tönnies erklärte, schon die vergangenen Monate seien wegen der Corona-Krise und anderer Probleme nicht einfach gewesen, doch führe "der Krieg in der Ukraine mit all seinen Folgen sowie der parallel explodierende Schweinepreis zu existenzbedrohenden Szenarien in der Fleischwirtschaft".
Tönnies verwies unter anderem darauf, dass die Preise auf dem Schweinefleischmarkt innerhalb von drei Wochen um über 45 Prozent gestiegen seien. Der Rindfleischpreis befinde sich sogar auf einem Allzeithoch - mit steigender Tendenz. Auf dem Geflügelmarkt fehle viel Hähnchenbrustfilet aus der Ukraine. Hinzukämen explodierende Preise bei Energie, Futtermitteln und in der Logistik.
Auch die Nummer 3 unter Deutschlands Fleischverarbeitern, Westfleisch, klagte in dieser Woche bereits, dass im Zuge des Kriegs die Rohstoffpreise in nie gekannter Größenordnung angezogen hätten.
Zuvor hatten die "Lebensmittel Zeitung" und das "Westfalen-Blatt" über die Alarmrufe der Branche berichtet.
Schon am Mittwoch warnten die Landwirtschaftsminister von Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen, Bayern, Niedersachsen und Sachsen-Anhalt, dass die Agrarbetriebe unter der Verknappung und dem Preisanstieg bei Mineraldünger und Treibstoffen litten. Die Landwirte müssten die höheren Kosten an die Abnehmer und damit letztlich an die Verbraucher weiterreichen können./rea/DP/ngu (dpa)
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