Fairtrade-Pro-Kopf-Konsum steigt in der Schweiz erstmals über 100 Franken
Starkes Wachstum dank Schokolade und Gold
Christoph Köstlin / Fairtrade Deutschland
«Erstmals überhaupt stieg der Pro-Kopf-Konsum in einem Jahr über 100 Franken», zeigt sich Kathrin Amacker, Präsidentin des Stiftungsrats von Fairtrade Max Havelaar, erfreut. «Mit durchschnittlich 107 Franken sind die Konsument:innen der Schweiz Fairtrade-Weltmeister», so Amacker weiter. Auch auf der Angebotsseite haben der Detailhandel und zunehmend auch die Markenartikler ihre Fairtrade-Sortimente 2021 ausgebaut. Dank einem Wachstum von 7,5% betrug der Gesamtumsatz 925 Millionen Franken. Noch nie wurden in der Schweiz mehr Fairtrade-Produkte abgesetzt.
Weniger Umsatz in der Gastronomie
«Die Home-Office-Pflicht sowie die Schliessung der Restaurationsbetriebe führten zu deutlichen Umsatzeinbrüchen im Gastro-Kanal», erklärt Renato Isella, Geschäftsleiter von Fairtrade Max Havelaar. Dies hat insbesondere beim Kaffee, den Säften und Backwaren zu erheblichen Rückgängen geführt. Auch andere Produkte wie etwa Joghurt, Zucker, Gewürze und Baumwollprodukte blieben unter den Erwartungen. «Die Einbussen im Kaffee konnten jedoch dank eines guten Geschäfts im Detailhandel sowie via Online-Kanäle überkompensiert werden», hält Isella fest.
Starkes Wachstum dank Schokolade und Gold
Erfreulich entwickelt haben sich unter anderem die Produktkategorien Biscuits, Milchmischgetränke, Trockenfrüchte, Nüsse, Reis und Blumen. Schokoladen legten mit einem Wachstum von über 21% auf bereits hohem Niveau am meisten zu. «Einen grossen Wachstumsschub verzeichnet das noch relativ junge Fairtrade-Produkt Gold. Dies insbesondere aufgrund eines signifikanten Ausbaus des Engagements der Zürcher Kantonalbank», so Isella.
Engagement über Fairtrade-Label hinaus verstärken
Dank dem Verkauf von Produkten zu Fairtrade-Bedingungen haben viele Bäuer:innen und Arbeiter:innen in Afrika, Asien und Lateinamerika ein sichereres Einkommen und bessere Arbeitsbedingungen. «Diese Erfolge dürfen jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Zertifizierung allein nicht immer ausreicht, um den grossen Herausforderungen, z.B. in der menschenrechtlichen Sorgfaltspflicht und der Lücke zu existenzsichernden Löhnen und Einkommen, vollständig gerecht zu werden», mahnt Kathrin Amacker. Fairtrade Max Havelaar engagiert sich deshalb in Zukunft noch stärker mit zusätzlichen Dienstleistungen und Projekten, um Risiken zu minimieren, Löhne und Einkommen weiter zu erhöhen, die Transparenz zu verbessern und die Wirkung von Fairtrade zu verstärken.
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