Schokoladen-Trends: Fair, nachhaltig, vegan und Qualität vor Quantität

15.09.2022 - Deutschland

Durch die COVID-19 Krise ist die persönliche Gesundheit für viele Verbraucher verstärkt in den Fokus gerückt. In einer Mintel-Studie gaben knapp ein Viertel der Befragten in Deutschland an, dass eine gesunde Ernährung seit Ausbruch der Pandemie für sie einen höheren Stellenwert eingenommen hat. Für konventionelle Schokolade ist damit auf dem Speiseplan vermeintlich wenig Platz. Zuckerreduziert, vegan und nachhaltig: Auf diese Attribute setzen daher viele Schokohersteller. Doch diese Schokoladenvariationen sind bei vielen Verbrauchern unbeliebt: Mehr als drei von fünf  Befragten würden lieber weniger herkömmliche Schokolade essen, als auf die zuckerreduzierte Alternative zurückzugreifen. Etwa ein Drittel würde aufhören, sein Lieblingsprodukt zu kaufen, sobald der Hersteller in der Rezeptur den Zuckergehalt verringert.

Photo by Tamas Pap on Unsplash

Junge Konsumenten halten vegane Alternativen für gesünder

Vegane Ernährungsweisen werden in Deutschland immer beliebter, einschließlich veganer Schokolade. Diese ist besonders bei jungen Verbrauchern in Deutschland beliebt, für die die vegane Version oft eine echte Alternative zur herkömmlichen Schokolade darstellt. Mehr als jeder Dritte der 16-24 Jährigen hält vegane Schokolade für gesünder als ihre klassischen Pendants mit Kuhmilch. Das Marktpotenzial haben viele Unternehmen bereits erkannt. So auch der Schweizer Schokoladenhersteller Lindt, der seine berühmten Osterhasen nun auch in veganer Version anbietet. Um sich von der Konkurrenz abzusetzen, sollten sich Marken nicht nur auf das Attribut “pflanzlich” fixieren, sondern weiterdenken. So ist es im Moment ratsam, Geschmack und Textur zu perfektionieren und eine größere Vielfalt an Geschmacksrichtungen und Formaten anzubieten.

Schokolade? Am besten ethisch und nachhaltig!

Den Verbrauchern in Deutschland ist Nachhaltigkeit im internationalen Vergleich sehr wichtig. Inzwischen gibt ein Drittel der Befragten an, meist ethische und nachhaltige Entscheidungen beim Einkauf zu treffen. Die Besonderheit bei Schokolade: 68 Prozent der Befragten sagen, dass sie ein ethisches Verhalten bei der Schokoladenproduktion sogar voraussetzen. Wenn Unternehmen beispielsweise unethischer Produktionspraktiken überführt werden, führt dies oft dazu, dass die Verbraucher die Marken wechseln. Unternehmen sollten also grundsätzlich ethische Produktionsbedingungen sicherstellen. Diese ethische Einstellung kann und sollte dann auch klar kommuniziert werden. Die holländische Marke Tony’s Chocolonely ist ein Beispiel dafür, wie dies funktionieren kann. Um sich von der Konkurrenz abzusetzen, informiert das Unternehmen auf der Produktverpackung sowie auf Veranstaltungen aktiv über Ausbeutung und Zwangsarbeit beim Kakaoanbau und setzt selbst auf ethische Arbeitsbedingungen.

Außerdem sind nachhaltige Verpackungsmaterialien ein wichtiges Thema für die Verbraucher in Deutschland. Viele von ihnen wünschen sich auch für Schokolade umweltfreundliche Verpackungen. Knapp zwei von fünf Verbraucher finden einen höheren Preis von Schokolade gerechtfertigt, wenn sie in recycelbaren Materialien verpackt ist. Viele Unternehmen reagieren darauf bereits. So auch die Marke Unitopia, die auf ihren Verpackungen angibt, dass diese gänzlich ohne Plastik auskommt.

Kleinere Mengen mit höherer Qualität gefragt

Verbraucher sehen in Schokolade oft einen Stimmungsaufheller. Das hat sich in den Pandemiejahren 2020 und 2021 unterstützend auf die Absatzmengen und  die Umsätze in der Branche ausgewirkt. Andererseits erwarten wir, dass sich mit der Pandemie der zuvor genannte Effekt des gesteigerten Gesundheitsbewusstseins weiter ausbreiten und verstärken wird. Kleinere Format-Größen werden sich hier auf die Absatzmengen auswirken. Zudem dürfte sich die anhaltende Inflation auf den Absatz 2022 auswirken. Der Genuss hoher Qualität bleibt bei Schokolade aber im Vordergrund.

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