Arbeitszufriedenheits-Studie 2022: Wie zufrieden sind Angestellte in Krisenzeiten?
'Mehr Geld' ist dominierender Faktor: Gehaltsforderungen steigen inflationär
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Trotz Krisen glücklicher als gedacht: Angestellte sind zufrieden
Die Arbeitszufriedenheit deutscher Arbeitnehmer:innen ist hoch. Zur Frage "Wie zufrieden sind Sie mit Ihren Arbeitsbedingungen?" geben 68 Prozent positive Antworten ("eher zufrieden" bis "vollkommen zufrieden"). Dies ist nur eine minimale Verschlechterung um drei Prozentpunkte gegenüber 2019. Trotz vermehrter Krisen und des damit verbundenen höheren Stresslevels befindet sich die Arbeitszufriedenheit 2022 also immer noch auf einem hohen Niveau. Lediglich zwölf Prozent gaben ein negatives Feedback ab.
"Mehr Geld" macht zufriedener
Geld macht nicht glücklich? Mit einem höheren Gehalt wären Deutschlands Angestellte tatsächlich noch zufriedener! Auf die Frage "Welche Punkte würden Ihre Arbeitszufriedenheit positiv beeinflussen?" nennen 62 Prozent der Teilnehmer:innen ein "besseres Gehalt" - mit riesigem Abstand auf Platz 1. Weit abgeschlagen kommen "flexible Arbeitszeiten" mit 38 Prozent auf Platz 2, wobei die jüngste Gruppe am Arbeitsmarkt (18 - 34 Jahre) den Wunsch mit 40 Prozent häufiger äußert als die 55plus-Fraktion mit 34 Prozent. "Interessante Arbeitsinhalte" tragen nur für 23 Prozent zu einer höheren Arbeitszufriedenheit bei.
Jede:r Fünfte plant Jobwechsel - ein Gehaltplus kann das aufhalten
Trotz politischer Krisen und Unsicherheiten ist fast jede:r fünfte Befragte auf dem Absprung zu einem anderen Job. 18 Prozent planen innerhalb der nächsten sechs Monate einen Wechsel - im Vergleich zu 2019 allerdings 17 Prozentpunkte weniger. "Daraus kann man die These ableiten, dass in Krisenzeiten auch das gewohnte Arbeitsumfeld zur persönlichen Stabilität beiträgt und eine wichtige Stütze ist", sagt Philipp Riedel, CEO von AVANTGARDE Experts. Jene, die nun aber woanders arbeiten möchten, können jedoch gehalten werden - wenig erstaunlich: "mit mehr Gehalt", genannt von 43 Prozent.
2022 ist teuer: Jede:r Dritte verhandelt um mehr Gehalt
2022 ist teuer für deutsche Unternehmen. Und das liegt nicht nur an gestiegenen Energie- und Materialpreisen: Jede:r Dritte (30 Prozent) plant in diesem Jahr Gehaltsverhandlungen mit den Vorgesetzten. Bei Männern sind es sogar 35 Prozent, bei Frauen nur 24 Prozent. "30 Prozent sind viel - vor allem, wenn man noch diejenigen berücksichtigt, die wegen einer Tarifbindung gar nicht verhandeln können. Vor dem Hintergrund der Rekordinflation mit steigenden Lebenshaltungskosten ist das Bedürfnis nach mehr Lohn absolut nachvollziehbar. Hier schließt sich jedoch die Frage an, wie weit Unternehmen in der aktuellen Lage noch mitgehen können", so Riedel.
Chance für Arbeitgebende: Sicherheit statt Rekordgehälter
Unternehmen stehen derzeit vor einer Komplexität an Herausforderungen, wie schon lange nicht mehr: Fachkräftemangel, steigende Energiekosten, Lieferengpässe, Innovationsdruck und gleichzeitig der Wunsch nach höheren Gehältern der bestehenden Belegschaft zum Ausgleich von Inflation und steigenden Lebensunterhaltskosten.
Doch die AVANTGARDE Experts Arbeitszufriedenheits-Studie zeigt auch: Wenn es hart auf hart kommt, entscheiden sich deutsche Arbeitnehmer:innen für den sicheren Job (74 Prozent) - und nicht fürs hohe Gehalt (26 Prozent). "Und genau darin besteht jetzt die Chance für Arbeitgebende: Zu prüfen, wie Arbeitsplätze möglichst sicher und langfristig gestaltet werden können. Eine Grundverantwortung jedes Unternehmers, die jetzt umso mehr zählt und in puncto Gewinnung und Bindung von Talenten derzeit entscheidend sein kann", so Riedel abschließend.
Seit 2016 untersucht AVANTGARDE Experts die Arbeitszufriedenheit von Arbeitnehmer:innen in Deutschland. Die aktuelle, repräsentative Befragung "Arbeitszufriedenheit in Krisenzeiten"wurde im Auftrag von AVANTGARDE Experts von YouGov unter 1.062 Personen durchgeführt. In bisher zwei Whitepaper sind die wichtigsten Erkenntnisse zu den Themen Unterforderung und " Gehalt und Sicherheit" zusammengefasst.