Buch Klimafreundlich essen mit der CO2-Challenge
11,2 Tonnen – so hoch ist laut Statistik der jährliche Pro-Kopf-Ausstoß an Kohlendioxid in Deutschland. Damit hinterlässt jeder und jede einen vergleichsweise riesigen CO2-Fußabdruck, allein 1,7 Tonnen durch die Ernährung. Die gute Nachricht: Bis zu 40 Prozent davon lassen sich einsparen. Wie das geht und noch dazu gesund und lecker sein kann, zeigt der neue Ratgeber der Stiftung Warentest Klimafreundlich essen mit der CO2-Challenge. Mit 50 nachhaltigen Rezepten und vielen alltagstauglichen, leicht umsetzbaren Tipps erklärt Autor Christian Eigner, wie sich rund um das Thema Ernährung Treibhausgas-Emissionen einsparen lassen.
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Gleich zu Beginn des Buches kann jeder und jede mit einem Test herausfinden, wie groß der eigene Fußabdruck ist – um ihm dann mit der CO2-Challenge zu Leibe zu rücken. Wie bei einer Diät sollen überflüssige (Kohlendioxid)-Pfunde purzeln. Nur werden hier nicht Kalorien gezählt, sondern Treibhausgas-Emissionen. „Jedes Lebensmittel, das im Supermarkt oder Bioladen angeboten wird, hat bereits einen CO2-Fußabdruck hinterlassen, der bei seiner Herstellung und dem Transport zum Händler entstanden ist.“, sagt Autor Christian Eigner. Für die eigene Klimabilanz ist es deshalb besser, schon bei der Auswahl auf Lebensmittel mit kleinem Fußabdruck zu achten. Wie man die erkennt, energiesparend lagert und weiterverarbeitet, erklärt Eigner in fünf anschaulich aufbereiteten Kapiteln, garniert mit leichtverdaulichen Infohappen für konkrete CO2-Sparmaßnahmen im Alltag.
Passend dazu entwickelte die Ernährungs-Expertin Astrid Büscher 50 leckere und klimafreundliche Rezepte. Viele basieren auf bekannten Originalen, bei denen die tierischen Zutaten ersetzt oder der Anteil minimiert wurde. Zu jedem Rezept wird der CO2-Fußabdruck pro Portion angegeben und, wann immer sinnvoll, auch die Einsparung gegenüber den Originalen. So spart zum Beispiel die Zubereitung von Hähnchen Stroganoff im Vergleich zu Rinderfilet Stroganoff pro Portion 7,52 kg CO2. Das entspricht rund 50 Kilometer Autofahren – und einem stattlichen Minus in der persönlichen CO2-Bilanz.
Das Buch lädt Leserinnen und Leser dazu ein, sich der Challenge zu stellen und ab sofort auf kleinerem (CO2-)Fuß zu leben. Mitmachen lohnt sich. Wer sich an die Klima-Diät hält, ernährt sich nicht nur bewusster und gesünder, sondern wird sich auch insgesamt wohler fühlen. Denn Studien belegen: ökologisches Verhalten steigert die Lebenszufriedenheit.
Christian Eigner ist freier Journalist und Autor mit dem Schwerpunkt Verbrauchthemen. Er arbeitet regelmäßig für die Zeitschriften test und Finanztest und hat bereits mehrere Ratgeber verfasst.
Astrid Büscher hat in Hamburg Ökotrophologie studiert. Sie arbeitet als Nährwertexpertin und ist Autorin gesundheitsorientierter Kochbücher - auch für die Stiftung Warentest.
Das Buch „Klimafreundlich essen mit der CO2-Challenge“ hat 176 Seiten und ist für 20 Euro ab dem 13. Dezember 2022 im Handel erhältlich oder online unter www.test.de/co2-diaet.
Drei Fragen an Christian Eigner:
Was bedeutet „klimafreundliche Ernährung“?
Dass ich sowohl beim Einkaufen als auch beim Lagern und Zubereiten von Lebensmitteln meinen CO2-Fußabdruck möglichst klein halte. Das bedeutet, dass ich Lebensmittel kaufe, bei deren Produktion möglichst wenig CO2 produziert wurde. Das können der Haferdrink und die vegane Wurst genauso sein wie der Kauf von unverpacktem Obst und Gemüse, der Verzicht auf den Einwegbecher beim täglichen Coffee-to-go oder das konsequente Aufbrauchen einmal gekaufter Lebensmittel. Will man es auf einen Nenner bringen, geht es darum, den Klimaschutz immer „mitzudenken“, genauso wie man etwa automatisch Preise vergleicht.
Wie kamen Sie auf die Idee eine „CO2-Challenge“ zu entwickeln? Wie funktioniert die Challenge?
Aus Studien weiß man, dass Info-Kampagnen und erhobene Zeigefinger wenig bringen – nicht nur beim Klimaschutz. Menschen strengen sich vor allem dann mehr an, wenn sie besser sein wollen als andere. Wer zum Beispiel in seiner Stromabrechnung sieht, wie hoch der Pro-Kopf-Verbrauch im Schnitt ist, versucht im Folgejahr, möglichst viel Strom zu sparen, um den Durchschnitt zu schlagen. Nach diesem Muster funktioniert auch die CO2-Challenge. Die Frage lautet: Wer schafft es, im Lauf eines Jahres eine ganze Tonne CO2 einzusparen? Am Anfang steht ein Selbsttest, um den aktuellen Fußabdruck zu ermitteln – und schon kann es losgehen. Unser Buch enthält Hunderte Tipps mit konkreter CO2-Ersparnis, die man in seinem Alltag mit relativ wenig Aufwand umsetzen kann. Die einzelnen Ersparnisse werden am Ende addiert - fertig ist die Gesamteinsparung. Und selbst, wenn man die Tonne nicht schafft, weil man vielleicht bereits Veganer ist – unsere Challenge hilft in jedem Fall, künftig achtsamer und verantwortungsvoller mit Lebensmitteln umzugehen.
Was kann jeder und jede schnell und leicht tun, um CO2 zu sparen? Wo liegen die größten Einsparpotentiale?
Leider ist es so, dass Klimaschutz bei der Ernährung nur funktioniert, wenn ich bereit bin, Neues auszuprobieren und Gewohnheiten zu ändern. Das heißt konkret: Richtig viel CO2 spare ich, wenn ich meinen Verbrauch an Fleisch und Milchprodukten einschränke, Lebensmittel aus der Region und Obst und Gemüse dann kaufe, wenn sie Saison haben. Statt Fertigprodukten sollte ich frische Ware verwenden und diese energiesparend zubereiten. Ein wichtiger Bereich ist auch das Thema Abfall. Im Moment landet im Schnitt ca. ein Drittel aller Lebensmittel im Müll – das sind Millionen Tonnen an Treibhausgasen, die bei Produktion und Transport völlig umsonst ausgestoßen werden. Seinen eigenen Berg an Biomüll zu verkleinern wäre also ebenfalls ein großer Schritt in Richtung Klimaschutz.