Welches Fleisch essen wir in Zukunft?

16.02.2023 - Deutschland

Tierisches Fleisch, pflanzlicher Fleischersatz oder kultiviertes Fleisch – was in Zukunft auf unseren Tellern landen wird, lässt sich nicht mit Gewissheit vorhersagen. Doch es zeichnen sich bereits einige Trends ab. Die Rügenwalder Mühle hat deshalb erste Kooperationen geschlossen, um die Zukunft der Ernährung mitzugestalten und ist so als First Mover im Fleischersatzmarkt ganz nah am Fleisch von Morgen dran. Im kürzlich veröffentlichten Report AnGERICHTet wirft das Unternehmen außerdem einen Blick in die Glaskugel.

Foto von David V auf Unsplash

Der Veganuary hat für das Jahr 2023 eine Rekordbilanz mit mehr als 700.000 offiziellen Teilnehmenden verzeichnet. Laut den Organisator:innen ist eine rein pflanzliche Ernährung damit längst kein Trend mehr, sondern die Basis der laufenden Ernährungswende, die angesichts der Herausforderungen auf unserem Planeten unumgänglich ist.¹ Und dennoch kann sich ein Großteil der Menschen in Deutschland nicht vorstellen, dass Fleisch irgendwann komplett vom Speiseplan verschwindet, wie die Rügenwalder Mühle in einer großen Studie herausgefunden hat.² Aber wohin geht die Reise dann? Auch dieser Frage und der Zukunft unserer Ernährung ist die Rügenwalder Mühle in ihrem Report „AnGERICHTet. Ein Stimmungsbericht von Deutschlands Esstischen” auf den Grund gegangen. Zusätzlich sucht das Familienunternehmen in Zusammenarbeit mit Start-ups und Forschungspartner*innen nach Antworten.

Nachhaltige Vision: Hybrides und kultiviertes Fleisch

72 Prozent der Befragten glauben laut der Studie in AnGERICHTet nicht an eine komplett fleischlose Welt – Vegetarier*innen und Veganer*innen inklusive. „Wir müssen als Gesellschaft weiter daran arbeiten, dass unsere Ernährungsform verträglich für alle ist — für Verbraucher*innen, Landwirt*innen und nicht zuletzt die Tiere. ​​​​​Letztere müssen so gehalten werden, dass wir mit gutem Gewissen Fleisch essen können“, sagt Patrick Bühr, Leiter der Abteilung Forschung & Entwicklung bei der Rügenwalder Mühle. Er wirft in dem Report einen Blick in die Zukunft der Ernährung. „Für mich ist Flexitarismus die wertvollste Form der Ernährung, weil sie tierische und pflanzliche Produkte kombiniert“, erklärt er.

Ein mögliches Zukunftsszenario für Fleisch könnte Bühr zufolge eine Mischung aus Fleisch und einer pflanzlichen Komponente sein: „Hybridprodukte sind eine Kombination aus Fleisch und pflanzlichen Proteinen. Das Produkt enthält gerade so viel Fleisch, wie die Konsument*innen brauchen, um den Geschmack, die Konsistenz und die Bissfestigkeit zu bekommen, die sie erwarten.“ Dabei kann statt Fleisch vom Tier auch kultiviertes Fleisch zum Einsatz kommen.

Letzteres reiht sich ebenso als großes Versprechen in die Zukunftsvision ein. Zur Herstellung von kultiviertem Fleisch werden Tieren kleine Mengen an Zellen entnommen und anschließend in einer temperierten Umgebung mit Nährstoffen versorgt, die sie zum Wachsen und Vermehren brauchen. So wächst das Teilstück außerhalb des Körpers des Tieres heran und man erhält Fleisch zur Herstellung von Lebensmitteln, ohne dass dafür ein Tier sterben muss. „Diese Methode spart ganz nebenbei massiv Ressourcen, etwa indem wir Flächen für den Futteranbau oder für die Viehhaltung deutlich reduzieren können. Diese können anderweitig genutzt werden. Zum Beispiel, um Pflanzen für die menschliche Ernährung anzubauen. Außerdem können wir so den durch die Tier- und Pflanzenzucht bedingten CO2-Ausstoß deutlich verringern“, erklärt Bühr. „Daher stehen wir von der Rügenwalder Mühle kultiviertem Fleisch offen gegenüber und sehen es als sinnvolle Ergänzung unserer Ernährung.“

Der große Paradigmenwechsel

Um das Thema noch stärker voranzutreiben, ist die Rügenwalder Mühle vergangenes Jahr zwei zukunftsweisende Partnerschaften eingegangen: Gemeinsam mit dem Schweizer Food-Tech Start-Up Mirai Foods arbeitet das Familienunternehmen an der Herstellung von Hybridprodukten auf Basis von pflanzlichen Proteinen und kultiviertem Fleisch. Mit dem deutsch-niederländischen Forschungsprojekt RESPECTfarms forscht die Rügenwalder Mühle zudem an Möglichkeiten der lokalen Produktion von kultiviertem Fleisch. „Es gibt so viele tolle Gründer*innen, die mit großartigen Ideen mutig losgehen und Start-ups gründen. Für die Rügenwalder Mühle steht fest, dass Innovation in der Zukunft nur gemeinsam – durch Partnerschaften und Kollaborationen – funktioniert. Das ist meiner Meinung nach der ganz große Paradigmenwechsel in der Welt der Lebensmittelherstellung“, sagt Bühr.

Das Projekt RESPECTfarms hat im Januar die endgültige Genehmigung zum Start seiner Machbarkeitsstudien zur dezentralen Fleischproduktion erhalten. Die konventionelle Landwirtschaft hat damit die Möglichkeit, Fleisch direkt auf bestehenden Bauernhöfen durch tierische Zellen zu züchten. Neben der Rügenwalder Mühle haben die Europäische Union, NGOs und weitere Industriepartner in das Projekt investiert. Erste Ergebnisse der dezentralen Kulturfleischproduktion soll es innerhalb der nächsten 18 Monate geben.³

¹ veganuary.com/de/veganuary-2023-zieht-rekord-bilanz/
² Online-Befragung im YouGov Panel vom 29.07.2022 – 05.08.2022; Stichprobe: 3.007 Befragte, repräsentativ für die deutsche Bevölkerung ab 18 Jahren nach Alter, Geschlecht und Region.
³ vegconomist.de/kultiviertes-fleisch-zellkultur-biotechnologie/respectfarms- kultiviertes-fleisch-in-europa/

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