Negativpreis „KONSUM-Ente 2022“ geht an Rama

Versteckte Reduktion der Füllmenge samt Preiserhöhung sorgte bei Konsument:innen für großen Unmut

23.02.2023 - Österreich

Rund 10.500 Teilnehmer:innen zählte die diesjährige Abstimmung zur „KONSUM-Ente“, dem Negativpreis des Vereins für Konsumenteninformation (VKI) für das ärgerlichste Lebensmittelprodukt des Jahres. Die KONSUM-Ente 2022 und somit der unrühmliche 1. Platz geht an die Margarinemarke Rama. Weniger Inhalt zu höherem Preis bei äußerlich gleicher Verpackung kam bei den Konsument:innen nicht gut an. Auf dem 2. Platz folgt ein Verpackungsschmäh der Firma Nestle. Das Produkt „Garden Gourmet vegane Burger“, bei dem die Packung mit sehr viel Luft gefüllt ist, aber das eingeschränkte Sichtfenster einen anderen Eindruck vermittelt, bereitete den Konsument:innen ebenfalls wenig Freude. Platz 3 belegt der „Knofi Rohwurstsnack“ der Firma Wiesbauer, bei dem – trotz rot-weiß-roter Schleife „TYPISCH ÖSTERREICHISCH“ – längst nicht alle Zutaten aus Österreich kommen und dies auch nicht kenntlich gemacht werden muss, weil der Österreichbezug als Teil des Firmenlogos gilt.

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694 Beschwerden zu Lebensmittelprodukten sind im Jahre 2022 beim VKI-Lebensmittel-Check eingegangen. Am häufigsten ärgerten sich die Konsument:innen über stark erhöhte Preise bzw. verringerte Füllmengen, wobei das Thema „Shrinkflation“ – also verringerte Füllmenge bei gleichem Preis und unveränderter Verpackungsgröße – im letzten Jahr eine besonders prominente Rolle spielte. Zweithäufigster Grund für Zuschriften war die Verwendung von übermäßig großen Verpackungen, die mehr Inhalt suggerieren als tatsächlich vorhanden ist und zusätzlich die Umwelt durch unnötigen Verpackungsmüll belasten. Auf Platz 3 der Top Ärgernisse lag das Thema Herkunft von Lebensmitteln, sowohl aufgrund von unerwarteten Herkunftsländern als auch wegen falscher oder fehlender Angaben.

KONSUM-Ente 2022 – Das ärgerlichste Lebensmittel des Jahres: Rama Margarine

Von einem Tag auf den anderen reduzierte sich der Inhalt der Rama Margarine von 500 auf 450 Gramm, ohne dass dies, abgesehen von der geänderten Gewichtsangabe, äußerlich erkennbar war. Größe und Gestaltung der Verpackung blieben so gut wie unverändert. Zugleich stieg der Preis pro Packung von 1,99 auf 2,49 Euro. Die Gesamtteuerung betrug somit satte 39 Prozent. Vom VKI mit diesem dreisten Fall konfrontiert, rechtfertigte sich der Hersteller Upfield Holdings mit gestiegenen Rohstoffpreisen und der Tatsache, dass man in der neuen Rama auf Palmöl verzichte, was zu höheren Kosten führe. Um den Margarine­preis nicht anheben zu müssen, habe man die Füllmenge reduziert. Die Preisgestaltung im Regal obliege dem Handel, so der Hersteller.

Das Verständnis der österreichischen Konsument:innen für diese Vorgehensweise hielt sich sehr in Grenzen: 93,7 Prozent ärgerten sich über diese Rama-Schrumpfkur. Und damit sind sie nicht allein. Denn auch in Deutschland erregte die Upfield Holdings mit ihrer Verpackungsstrategie für Rama den Unmut der Verbraucher:innen. Dort wurde die Rama in der in Deutschland traditionellen runden Packung bei unveränderter Packungsgröße von 500 auf 400 Gramm reduziert, was dem Produkt in einer Abstimmung der Hamburger Verbraucherzentrale den Titel „Mogelpackung des Jahres 2022“ einbrachte.

Dazu Teresa Bauer, Projektleiterin beim VKI: „Ein deutlich sichtbarer Hinweis auf veränderte Füllmengen wäre wünschenswert und natürlich bedeutend kundenfreundlicher. Begrüßenswert wäre es auch, wenn Packungsgrößen grundsätzlich an die tatsächlichen Füllmengen angepasst werden würden. Das könnte nicht nur den Konsument:innen die Einschätzung der Füllmenge erleichtern, sondern auch den schonenden Umgang mit Ressourcen fördern.“

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