Tschüss PET - Osterhasen im Kartoffelfell

17.03.2023 - Schweiz

Die Verpackung der beliebten bunten Osterhasen von Frey wird neu aus Kartoffeln hergestellt. Ja, richtig gelesen. Wie es dazu gekommen ist.

Migros Magazin

Die Schoggihasen von Frey haben auf diese Saison eine neue Verpackung bekommen.

Warum strahlen die Frey-Osterhasen im neuen Look vom Regal?

«Wir wollten eine 100 Prozent rezyklierbare Alternative zur metallisierten PET-Schale finden, die nur im Hauskehricht entsorgt werden kann», sagt Roger Zollinger, Verpackungsspezialist bei Delica AG. Die neue Fasergussverpackung hingegen kommt in die Kartonsammlung. Der Schoggihase ist das erste Migros-Produkt in einer Verpackung dieser Art.

Woraus ist diese neue Hasenhülle gemacht?

Sie besteht grösstenteils aus Kartoffelstärke, die aus dem Abfall der Pommes-frites-Produktion gewonnen wird. Zusätzliche Stärke stammt aus Industriekar­toffeln. Hinzu kommen noch ­Papierfasern und Wasser.

Könnte man die Hasen nicht in durchsichtigen Säckchen ­verkaufen?

Natürlich. Allerdings würden die Kunden und Kundinnen der Migros die beliebten Hasen im Regal nicht mehr finden. Die Charakteristik wäre komplett verloren gegangen. Das wollte man vermeiden.

Was genau sind ­Industriekartoffeln – und was können sie?

Im Gegensatz zu Nahrungskartoffeln haben Industriekartoffeln einen viel höheren Stärkegehalt. Sie sind nicht für den direkten Verzehr geeignet. Ihre Stärke wird einerseits in Suppen und Saucenbindern verwendet, andererseits zur Herstellung von Papier, Karton oder Klebstoff. Und wie man sieht, nun auch für Verpackungen.

Die Produktion von Industriekar­toffeln benötigt Anbaufläche, Wasser, Pestizide. Ist das nachhaltig?

Jeder Rohstoff hat einen ­gewissen Rucksack, was die Umweltbelastung betrifft. «Wir sind einen sehr wich­tigen Schritt in die richtige Richtung gegangen und ­haben aus einer nicht rezy­klierbaren Verpackung eine rezyklierbare gemacht», ­erklärt Zollinger.

Wie viel Plastik spart die Migros mit dieser neuen Verpackung ein?

Über alle drei Osterhasengrössen hinweg werden 6000 Kilogramm Kunststoff eingespart.

Wie lange wurde am neuen Hasenkleid ­getüftelt?

Etwa zwei Jahre intensiv. Anfang 2020 hat sich ein Kreativteam an die Arbeit gemacht. Nach einer langen Lieferantensuche startete Ende 2022 dann die Produktion.

Wie schneidet die ­Fasergussverpackung im M-Check ab?

Je nach Grösse des Hasens sind es zwischen drei und vier Sterne. Die Verpackung ist rezyklierbar und hat einen tiefen Umweltfussabdruck, doch sie ist im Verhältnis zum Gewicht der Schokolade eher schwer. Deshalb gibt es keine fünf Sterne. Das Ziel ist aber, die Hülle leichter zu machen.

Welche waren die ­grössten Hürden?

«Die Verpackung muss im direkten Kontakt mit der Schokolade unbedenklich sein, das war nicht einfach. Ebenfalls die ­Suche nach einem Lieferanten, der die Form herstellen kann. Auch der Verschluss war eine Challenge. Die Schalenhälften müssen gut ineinanderpassen und zusammenhalten», so ­Zollinger. (Migros Magazin 3.3.2023)

Originalveröffentlichung

Migros Magazin 3.3.2023

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