EU-Projekt soll Olivenanbau und -konsum fördern
Neun Partner aus sechs Ländern sind an Verbundprojekt beteiligt
An dem Verbundprojekt sind neun Partner aus sechs Ländern beteiligt. Koordinatorin des Forschungsvorhabens ist Prof. Dr. Esra Capanoglu von der Technischen Universität Istanbul, die – gefördert durch einen Georg Forster-Forschungspreis der Alexander von Humboldt-Stiftung – für ein Jahr an der Leibniz Universität Hannover (LUH) forschen wird. Projektleiterin an der LUH ist Prof. Dr. Tuba Esatbeyoglu, Institut für Lebensmittelwissenschaft und Humanernährung.
Hauptziel von Oli4Food ist es, mehr Menschen zu einer gesünderen, pflanzenbasierten Ernährung zu bewegen und so Zivilisationskrankheiten wie Arthrose, Diabetes Typ II oder auch Adipositas präventiv entgegen zu wirken, bevor sie entstehen. Gleichzeitig möchte die EU den Absatz von Oliven als eines der Hauptexportprodukte südeuropäischer Länder fördern und damit deren Wirtschaft stärken. Ein Schwerpunkt soll außerdem auf der Unterstützung nachhaltiger Anbaustrategien liegen. Darüber hinaus möchte Oli4Food dazu beitragen, dass möglichst alle Bestandteile der Olive im Sinne der ganzheitlichen Verwertung in der Industrie Anwendung finden. So rückt beispielsweise auch der sogenannte Trester in den Blickpunkt des Forschungsteams, der beim Pressen eigentlich als Abfallprodukt entsteht und trotzdem noch reich an Polyphenolen und anderen Wirkstoffen ist. Bislang findet der Trester lediglich als Futter- und Düngemittel Verwendung.
Am Institut für Lebensmittelwissenschaft und Humanernährung der LUH konzentrieren sich die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler insbesondere auf den gesundheitlichen Nutzen von Oliven. „Unser Ziel ist es, mit innovativen Verfahren die wertgebenden Inhaltsstoffe zu erhöhen“, sagt Professorin Esatbeyoglu. Dabei stehen zwei Themen im Mittelpunkt: Zum einen soll getestet werden, wie sich nicht-thermische Verfahren auf Haltbarkeit und Wirkstoffverfügbarkeit von Oliven auswirken. Beispiele für nicht-thermische Verfahren wären eine Hochdruckbehandlung, Cold Plasma oder auch gepulste elektrische Felder, die für eine Porenöffnung in den Zellmembranen sorgen. Beim zweiten Thema soll analysiert werden, wie der gesundheitliche Nutzen von Produkten auf Olivenbasis nach einer nicht-thermischen Behandlung aussieht. In Zellkulturstudien sollen dafür beispielsweise entzündungshemmende Aktivitäten nachgewiesen werden.
Neben der Technischen Universität Istanbul und der LUH gibt es weitere Partner aus den Mittelmeerstaaten Italien (Universität Catania, Polytechnische Universität Marken), Spanien (Fleischtechnologiezentrum Galizien), Ägypten (Universität Kairo), der Türkei (Institut für Olivenforschung Bornova, Universität für Gesundheitswissenschaften) und Marokko (Universität Mohammed Premier).
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