Bierqualität hat einen Namen
2356 Biere aus 47 Ländern konkurrieren um die Auszeichnung European Beer Star 2023
Private Brauereien / Volker Martin
Mit dem Begriff „European“ wird ausgedrückt, dass überwiegend Biere, die ihren Ursprung in Europa haben, im Wettbewerb gegeneinander antreten. Es handelt sich also nicht um eine Europameisterschaft, sondern eher um eine Weltmeisterschaft. Insgesamt 74 verschiedene Bierstile – zum Beispiel Klassiker, die jeder kennt, wie „German-Style Pils“ oder „South-German Style Hefeweizen hell“, aber auch exotische Stile, die für Bierliebhaber ein Begriff sind, wie „Herb and Spice Beer“ oder „Wood and Barrel Aged Sour Beer“ – werden in einem anonymisierten Verfahren verkostet. Auch die immer beliebter werdenden alkoholfreien Biere sind mit vier Kategorien vertreten. Neu in diesem Jahr: Der Bierstil Grodziskie aus Polen, lange in Vergessenheit geraten, wird nun von einigen Brauereien in Polen wieder gebraut – und natürlich den Juroren des European Beer Star zur Verkostung präsentiert.
Kilian Kittl, Wettbewerbsleiter des European Beer Star beim Veranstalter Private Brauereien Bayern e.V., erklärt am Beispiel eines Bewertungsbogens genau, welche Maßstäbe die Juroren bei der Verkostung anlegen: „Die Juroren bewerten die eingereichten Biere rein nach sensorischen Kriterien. Das heißt, sie beurteilen ausschließlich Merkmale, die sie mit ihren Sinnen wahrnehmen – Optik, Geruch und Geschmack. So erhält jedes Bier in den Vorrunden eine Punktzahl, die über das Weiterkommen in die nächste Runde entscheidet. Ab der Zwischenrunde bis hin zum Finale, diskutieren und entscheiden die Judges gemeinschaftlich über ein Weiterkommen bzw. am Ende über Gold, Silber und Bronze in jeder der 74 Kategorien.“
Um höchste Neutralität der 150-köpfigen Jury zu gewährleisten, werden die Proben codiert, so dass auch wirklich niemand die Biere und einreichenden Braustätten identifizieren kann. Der zweitägige Verkostungsmarathon Mitte September 2023 in Nürnberg ist eine gute Gelegenheit, den Verkostern über die Schulter zu schauen und ein Stimmungsbild in der Branche einzufangen. Dabei ist Bierqualität keine Frage der Brauereigröße: „Der Wettbewerb ist offen für alle: wir haben Einreichungen von namhaften, überregionalen Großbrauereien, aber auch von Spezialitätenbrauereien, die nur für die eigene Gastwirtschaft brauen. Es ist alles dabei. Das macht auch die Stärke des Wettbewerbs aus, dass sich die Brauereien alle auf einer Ebene dem Wettbewerb stellen“, so Stefan Stang, Hauptgeschäftsführer des Verbandes Private Brauereien Bayern e.V.
Im Verkostungsraum herrscht hochkonzentrierte Stimmung, die Biere werden eingehend von den Judges analysiert und die entsprechenden Bewertungen im Bewertungsbogen eingetragen. Pro Tisch verkosten 7 bis 9 Verkoster einen „Flight“ – in der Regel 8 bis 10 Biere pro Runde. Das Qualitätsurteil wird damit stets auf Basis mehrerer individueller Verkostungsergebnisse getroffen.
„In der Vergangenheit gab es sowohl Brauereien, die ihren Awardgewinn bereits mehrmals bestätigen konnten als auch absolute Newcomer, die für Überraschungen bei der Preisverleihung sorgten“, so Kilian Kittl. Die Gewinner des European Beer Star 2023 bleiben nach der Verkostung auch noch ein paar Wochen ein wohl gehütetes Geheimnis. Erst auf der BrauBeviale 2023, der renommierten Fachmesse für die Produktion und Vermarktung von Getränken vom 28. bis 30. November in Nürnberg, wird die Bier-Community erfahren, welche Brauereien die Gold-, Silber- und Bronze-Awards mit nach Hause nehmen dürfen. Die Preisverleihung im BrauBeviale Forum am 29. November 2023 in Halle 1 wird – so viel ist jetzt schon sicher – wieder zeigen, welche Biere zu den besten der Welt gehören.
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