Webseiten und Apps für Foodsharing wenig benutzerfreundlich
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Betrachtet wurden die Angebote der Foodsharing-Anbieter Etepetete, Foodsharing.de, ResQ Club, TooGoodToGo und UXA. Die Studie macht deutlich, dass durchschnittlich nur 22 Prozent der insgesamt 43 identifizierten Nutzungsanforderungen effizient – also ohne großen Aufwand – erfüllt werden. Das bedeutet, dass mit 78 Prozent ein Großteil der untersuchten Nutzungsanforderungen nur ineffizient oder gar nicht von den Foodsharing-Plattformen umgesetzt werden. Mit 44 von insgesamt 86 möglichen Punkten schneidet der Marktführer Foodsharing.de am besten ab, gefolgt von TooGoodToGo mit 33 und ResQ Club mit 25 Punkten.
Effektivitätsanalyse: Was kann verbessert werden?
»Foodsharing-Anbieter fokussieren sich auf Endverbraucher als Foodsaver, weniger als Foodsharer. Die Nutzenden können übriggebliebene Lebensmittel erwerben, doch die Unterstützung der Weiterverteilung in der Foodsharing-Community ist kein Bestandteil der Dienstleistungen klassischer App-Anbieter«, sagt Dennis Paul, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Fraunhofer-Institut für Angewandte Informationstechnik FIT und Co-Autor der Studie. So weisen alle Anbieter Vor- und Nachteile in Bezug auf ihre Effektivität auf, jedoch spreche keiner alle Aspekte des Foodsharings an.
Die untersuchten Foodsharing-Plattformen zeigen im Großteil der Prüfdimensionen Optimierungsbedarf – besonders im Hinblick auf die Transparenz, die Gemeinschaftsförderung sowie das Bewertungssystem. Den Verbrauchenden wird in den meisten Fällen nicht genau vermittelt, welche Lebensmittel sie in welcher Menge und in welchem Zustand retten oder welche Inhaltsstoffe in den Gerichten enthalten sind. So kann nicht sichergestellt werden, ob diese unter Berücksichtigung von Allergien und Essenspräferenzen im Endeffekt verbraucht und somit gerettet werden. Auch ist es nur in wenigen Fällen möglich, mit anderen Lebensmittelrettenden direkt in Kontakt zu treten, um die Lebensmittel auszutauschen. Dabei zeigt Foodsharing.de, dass die Rettung von Lebensmitteln am besten in der Gemeinschaft funktioniert. Des Weiteren ist die Bewertungsfunktion bei den meisten Anbietern nicht vorhanden oder unausgereift, denn sie erlauben es den Nutzenden kaum, ihre Meinung in eigenen Worten zu formulieren und bieten teilweise vorgefertigte Kategorien und Bewertungsoptionen an.
Positiv aufgefallen sind im Gegensatz dazu das erleichterte Suchen und Finden von Angeboten auf den untersuchten Plattformen durch ihre intuitiv-nutzbare Anwendungsgestaltung und ihre teilweise zur Verfügung gestellten Kartenansichten.
Die Methode: Prüfen der Gebrauchstauglichkeit
Die Studie ist im Sinne des DAkkS-Verfahrens Usability ein empirisch fundiertes Expertengutachten. Die Überprüfung auf effektive und effiziente Erfüllung der Nutzungsanforderungen wurde als Inspektion von Usability-Expertinnen und -Experten des Fraunhofer-Instituts für Angewandte Informationstechnik FIT durchgeführt. Sie stellen Online-Angebote und -Services vor Anforderungen, die sich aus echten und typischen Nutzungsanlässen ergeben. Dabei geht es nicht darum, ob eine Website oder App geschmackvoll aufbereitet ist, sondern ob sie ein für die Nutzenden und ihren Kontext angemessenes Werkzeug ist. Die Nutzungsanforderungen helfen dabei, die Webseiten und Apps bezüglich ihrer Effektivität (Kann eine Aufgabe überhaupt erledigt werden?) und Effizienz (Wie gut kann eine Aufgabe erledigt werden?) zu prüfen. Die Gesamtpunktzahl ergibt sich schließlich aus der Summe der effizient (2 Punkte) und ineffizient (1 Punkt) erfüllten Anforderungen.
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