Lebensmittel sind wichtig: Gesunde Ernährung erhöht die wirtschaftliche und physische Machbarkeit von 1,5°C

28.03.2024
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"Wir haben herausgefunden, dass eine nachhaltigere, flexitarische Ernährung die Erreichbarkeit der Klimaziele des Pariser Abkommens auf verschiedene Weise erhöht", sagt Florian Humpenöder, PIK-Wissenschaftler und Co-Autor der Studie, die in Science Advances veröffentlicht wird. "Die Verringerung der Treibhausgasemissionen im Zusammenhang mit Ernährungsumstellungen, insbesondere von Methan aus der Fleisch- und Milchproduktion von Wiederkäuern, würde es uns ermöglichen, unser derzeitiges globales CO2-Budget von 500 Gigatonnen um 125 Gigatonnen zu erweitern und trotzdem mit einer 50-prozentigen Wahrscheinlichkeit innerhalb der 1,5°C-Grenze zu bleiben", fügt er hinzu.

Die Bepreisung von Treibhausgasemissionen im Energie- und Landsystem ist ein wichtiges politisches Instrument, um die 1,5°C-Erwärmung zu begrenzen. "Unsere Ergebnisse zeigen, dass eine nachhaltigere Ernährung im Vergleich zur Fortsetzung des Ernährungstrends nicht nur die Auswirkungen der Nahrungsmittelproduktion auf das Landsystem, wie Abholzung und Stickstoffverluste, reduziert. Sie reduziert auch die THG-Emissionen aus dem Landsystem in einem solchen Ausmaß, dass sie die gesamtwirtschaftlichen 1,5°C-kompatiblen THG-Preise im Jahr 2050 um 43 Prozent senkt", erklärt Co-Autor Alexander Popp, Leiter der Arbeitsgruppe Landnutzungsmanagement am PIK. "Darüber hinaus würde eine gesunde Ernährung unsere Abhängigkeit vom Kohlendioxidabbau im Jahr 2050 um 39 Prozent reduzieren", fügt er hinzu.

Flexitarische Ernährung könnte einen deutlichen Unterschied für die Erreichbarkeit des 1,5°C-Ziels ausmachen

Bisher war es in der Literatur nicht möglich, allein den Beitrag von Ernährungsumstellungen für die Erreichbarkeit des 1,5°C-Limits herauszustellen. In der neuen Studie untersuchten die PIK-Wissenschaftler, wie Ernährungsumstellungen zur Machbarkeit von 1,5°C-Transformationspfaden im Vergleich zu einem Szenario ohne Ernährungsumstellungen beitragen würden. Die Forscher nutzten das Open-Source Integrated Assessment Modelling Framework REMIND-MAgPIE, um 1,5°C-Pfade zu simulieren, von denen einer Ernährungsumstellungen in Richtung der EAT-Lancet Planetary Health Diet bis 2050 in allen Weltregionen beinhaltet. "Bei der EAT-Lancet Planetary Health Diet handelt es sich um eine flexitarische Ernährung mit einer großen Vielfalt an pflanzlichen Lebensmitteln, einer deutlichen Reduktion von tierischen Produkten vor allem in Regionen mit hohem und mittlerem Einkommen und einer eingeschränkten Aufnahme von zugesetztem Zucker", sagt Mitautorin Isabelle Weindl vom PIK.

Allerdings sind noch erhebliche Herausforderungen zu bewältigen: Die Entscheidungsfindung in der Lebensmittelpolitik ist oft auf verschiedene Institutionen und Ministerien verteilt, was die Umsetzung kohärenter Maßnahmen zur Förderung einer gesunden Ernährung behindert. Darüber hinaus sind soziale Eingliederung und Ausgleichsregelungen von zentraler Bedeutung für einen gerechten Übergang zu gesunder Ernährung, so die Autoren.

"Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass eine Umstellung unserer Ernährungsgewohnheiten einen erheblichen Unterschied machen könnte, wenn wir in den nächsten 10 bis 15 Jahren die 1,5°C-Grenze nicht überschreiten wollen. Dies erfordert weltweit konzertierte Anstrengungen, um den Übergang zu einer nachhaltigen gesunden Ernährung zu unterstützen", schließt Johan Rockström, PIK-Direktor und Mitautor der Studie.

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