Handelsreport Lebensmittel: Lebensmitteleinzelhandel in wettbewerbsintensivem Umfeld
„Die Wertschöpfungskette des Lebensmittelhandels ist komplex. Der Lebensmitteleinzelhandel hat hier eine wichtige Position, aber keine absolut marktbedeutende gegenüber den Produzenten und Erzeugern“, so HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth. Der Lebensmitteleinzelhandel ist zwar mit seinen bekannten Supermärkten und Discountern beim Verbraucher täglich präsent. Er kauft aber nur einen Bruchteil der in Deutschland erzeugten landwirtschaftlichen Produkte bei den Vorstufen ein. So fließen nur 12 Prozent der in Deutschland erzeugten Frischmilch in die Regale des Lebensmitteleinzelhandels. Die höchsten Umsätze erzielten 2023 laut Handelsreport Lebensmittel insbesondere die Ernährungsindustrie und auch der Großhandel als Importeur. „Die Rolle des Lebensmitteleinzelhandels bei der Preisgestaltung ist am Markt daher eine untergeordnete“, so Genth weiter. Zahlreiche Warengruppen seien vom Außenhandel und von der Nachfrage der verarbeitenden Ernährungswirtschaft geprägt. „Bei Frischelebensmitteln ist der Lebensmitteleinzelhandel nicht der wichtigste Verhandlungspartner für die landwirtschaftlichen Erzeuger. Immer wieder aufkommende Diskussionen über die Rolle des Lebensmitteleinzelhandels für die Höhe des Verdienstes der Landwirte sind daher nicht zielführend“, betont Genth.
Der Handelsreport Lebensmittel zeigt zudem: Die Anforderungen der Verbraucher an den Lebensmitteleinzelhandel sind hoch. Für rund zwei Drittel der Verbraucher ist insbesondere ein Produktangebot mit bestmöglichem Preis-Leistungs-Verhältnis von Bedeutung. Auch eine große Auswahl verschiedener Produkte (60,9 Prozent), die immer hohe Qualität der Produkte (60,5 Prozent) und eine gute Erreichbarkeit der Geschäfte (59,8 Prozent) zählen aus Konsumentensicht zu den wichtigsten Leistungen des Lebensmittelhandels. „Den Wünschen der Verbraucherinnen und Verbraucher begegnet der Lebensmitteleinzelhandel mit einer Vielzahl unterschiedlicher Geschäftskonzepte und einer großen Angebots- und Sortimentsbreite. Zuverlässigkeit, Qualität und Vielfalt werden von den Kunden geschätzt“, so Genth weiter.
Das Interesse an den Eigenmarken des Lebensmittelhandels ist in den vergangenen Jahren gewachsen. Über 85 Prozent der Befragten finden es gut, wenn im Geschäft neben Marken auch Eigenmarken angeboten werden. Auch ein Angebot an Bio-Produkten ist wichtig. Erwartet wird das inzwischen von mehr als 60 Prozent der Befragten. „Die Preissensibilität der Kunden und ihr verstärktes Nachhaltigkeitsbewusstsein spiegeln sich in den Sortimenten und Angeboten des Lebensmitteleinzelhandels wider“, so Genth.
Am heutigen Mittwoch veranstaltet der HDE in Berlin den Tag der Wettbewerbsfreiheit und diskutiert mit hochkarätigen Referenten aus der Wissenschaft, Vertretern der Bundesregierung, der Monopolkommission sowie der Politik unter anderem über die Wettbewerbssituation in der Lebensmittelversorgungskette und das Verhältnis von Landwirtschaft und Lebensmitteleinzelhandel.
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