Ölmüller statt Spielekonsole: Jungunternehmer Paul Belthle gewinnt Deutschen Gründerpreis
Mit 18 Jahren bereits Geschäftsführer eines millionenschweren Unternehmens
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Paul Belthle ist erst seit wenigen Wochen achtzehn und damit voll geschäftsfähig. Trotz dieses jungen Alters hat er es in den vergangenen fünf Jahren geschafft, aus einer Leidenschaft ein florierendes Unternehmen zu entwickeln. Die Geschichte von Ölmüller Paul begann Weihnachten 2018, als er von seinen Eltern anstelle etwa einer Spielkonsole eine Ölmühle geschenkt bekam. Für Teenager Paul, der schon als kleines Kind mit der Großmutter leidenschaftlich kochte, eine nur zum Teil unerwartete Gabe. Die Faszination für die Herstellung von Speiseölen war umgehend entfacht. Erste Versuche mit selbst gepresstem Rapsöl waren zunächst nur als Freizeitbeschäftigung gedacht, doch bald schon wuchs die Nachfrage aus dem Freundes- und Bekanntenkreis. Mit der Unterstützung seiner Familie baute er sein Unternehmen zunächst als Teil des heimischen Hotelbetriebs auf. Seine Eltern halfen nicht nur bei der Produktion, sondern unterstützten auch im Vertrieb und der Verwaltung und „Die Ölfreunde“ entwickelten sich schnell zu einem echten Familienunternehmen.
Mit dem Beginn der Corona-Pandemie, in der viele ihre heimische Küche neu entdeckten, nahm die Nachfrage weiter zu. Die Firma wuchs kontinuierlich. 2023 folgte schließlich die Gründung der „omegalecker GmbH“, bei der Paul jetzt, kurz nach seinem 18. Geburtstag, alleiniger geschäftsführender Gesellschafter wurde. Heute verkaufen „Die Ölfreunde“ ihre hochwertigen, kaltgepressten Öle in Supermärkten, über einen Onlineshop und sogar über Teleshopping-Kanäle. Endlich darf Paul bei QVC auch selbst im Studio stehen. Als Minderjähriger war dies meist seinem Vater Jürgen vorbehalten.
Paul Belthle hat mit seiner innovativen und nachhaltigen Herangehensweise einen neuen Standard im Speiseölmarkt gesetzt und beweist, dass Unternehmertum auch schon in sehr jungen Jahren erfolgreich sein kann. „Die Ölfreunde“ produzieren bis zu 2.000 Liter Öl täglich und kamen im vergangenen Jahr so auf die sagenhafte Gesamtmenge von 230.000 Litern Öl in über 400.000 Flaschen. Zu den beliebtesten Produkten zählen Knoblauch-, Chili- und Kräuteröle.
Das Vertriebsnetzwerk ist breit aufgestellt: Etwa 40 Prozent der Öle werden im Lebensmitteleinzelhandel in ganz Deutschland (einschließlich Sylt!) verkauft, rund 35 Prozent über Online-Kanäle und 15 Prozent gehen über die Teleshopping-Plattformen wie QVC an die Kunden. Der heimische Hofladen sorgt für die übrigen zehn Prozent. Die Umsätze liegen im einstelligen Millionen-Euro-Bereich.
Seit der Unternehmensgründung verfolgt Paul das Ziel, regionale Produkte zu fördern und kurze Lieferketten zu etablieren. Dieser Fokus auf Nachhaltigkeit und Regionalität ist ein wesentlicher Erfolgsfaktor. Paul arbeitet eng mit lokalen Landwirten zusammen und verwendet ausschließlich natürliche Zutaten ohne chemische Zusätze. „Es ist mir wichtig, regionale Produkte zu nutzen und gleichzeitig Abfall zu minimieren“, betont er. So werden Nebenprodukte wie der Presskuchen weiterverwendet und zu Mehlen und Tierfutter verarbeitet, ein zentraler Bestandteil der nachhaltigen Unternehmensphilosophie. „Die Region und ihre Landwirte sind das Herz unseres Geschäfts“, betont Paul. Nur so sei die hohe Qualität der Öle zu gewährleisten und gleichzeitig die Wirtschaft in Schwaben zu unterstützen.
Neben dem wirtschaftlichen Erfolg hat für ihn auch die kollegiale Unterstützung anderer StartUps aus dem Foodbereich große Bedeutung. Man trifft sich etwa auf der Slow Food Messe in Stuttgart oder beim Food Innovation Camp. Auch damit hat sich Paul in der deutschen Gründerszene einen Namen gemacht.
Auch wenn sein Unternehmen expandiert, bleibt Pauls Fokus klar: „Ich möchte, dass wir weiter wachsen, aber unsere Wurzeln in der Region und unsere nachhaltige Arbeitsweise beibehalten.“ Diese Einstellung und seine Fähigkeit, Schule und Geschäftsführung zu vereinen, machen ihn zu einem Vorbild für junge Gründer.
Sein Alltag als Schüler – der Gymnasiast besucht das Wirtschaftsgymnasium der Ludwig-Erhardt-Schule in Sigmaringen – und gleichzeitig Unternehmer erfordert dabei viel Disziplin. „Ich gehe morgens zur Schule und danach direkt in die Firma“, erzählt Paul. Die Unterstützung durch seine Familie spielt für dieses Arbeitspensum eine entscheidende Rolle. Nach dem Abitur 2025 soll ein duales Studium folgen. „Danach möchte ich mich dann voll und ganz meinem Unternehmen widmen.“ So plant er, in den kommenden Jahren, „Die Ölfreunde“ weiter auszubauen – weiterhin mit dem klaren Fokus auf Nachhaltigkeit und Regionalität. „Ich sehe Potenzial, national zu expandieren, aber unser Herz bleibt in der Region“, betont er.
Die Auszeichnung mit dem Sonderpreis des Deutschen Gründerpreises sieht Paul als Anerkennung für die harte Arbeit und den Erfolg, den er in jungen Jahren erreicht hat. „Es ist ein großer Ansporn für mich und mein Team, ,Die Ölfreunde‘ weiter voranzubringen“, versichert Paul.
Die Partnervertreter von stern, Sparkassen, ZDF und Porsche würdigen dieses außergewöhnliche Engagement mit dem Sonderpreis des Deutschen Gründerpreises. „Paul Belthle ist das beste Beispiel dafür, dass wir uns irren, wenn wir sagen: ,Die Jugend von heute will nichts mehr.‘ Sie wollen, aber vielleicht anders. Sie machen – und vielleicht sogar besser. Viele junge Menschen sind wie Paul: Sie nutzen ihre Chancen, wenn man sie dabei unterstützt“, so Dr. Gregor Peter Schmitz, Vorsitzender der „stern“-Chefredaktion für die Gründerpreis-Jury: „Mit 13 Jahren war Paul Belthle vielleicht der jüngste Gründer im Land. Heute – mit gerade einmal 18 Jahren – ist er ein Beispiel dafür, dass die Generation Z die Generation Zukunft ist.“
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