Über 2 Millionen Jobs

Europas Brauereien stärken die EU-Wirtschaft

21.10.2024
computer generated picture

Symbolbild

Trotz der Auswirkungen der Pandemie, der weiterhin angespannten Lage im Gastgewerbe, den gestiegenen Produktionskosten und der allgemeinen Konsumzurückhaltung trägt Europas Brauwirtschaft weiterhin erheblich zur Wirtschaftskraft des Kontinents bei. Dies geht aus einem aktuellen Report von "Europe Economics" hervor, der am Mittwoch in Brüssel vom Dachverband "The Brewers of Europe" veröffentlicht wurde.

Die Studie mit dem Titel "The Contribution Made by Beer to the European Economy" kommt zu dem Ergebnis, dass die Bierbranche direkt und indirekt über zwei Millionen Arbeitsplätze in der EU sichert, was etwa 1 Prozent der Gesamtbeschäftigung in der EU entspricht (Datenbasis 2022). Dazu zählen rund 118.000 Arbeitsplätze direkt im Brauereisektor, 217.000 Jobs in der Zulieferindustrie, vor allem der Landwirtschaft, wo Getreide und Hopfen als Rohstoffe angebaut werden, sowie 220.000 Stellen im Handel und rund 1,5 Millionen Arbeitsplätze im Gastgewerbe, das jedoch die Folgen der Krise noch lange nicht überwunden hat.

Laut der Studie erreichten die Verbraucherausgaben für Bier im Jahr 2022 in der EU rund 110 Milliarden Euro, sodass die Branche mit einer Wertschöpfung von über 52 Milliarden Euro zur europäischen Wirtschaft beigetragen hat. Darüber hinaus generiere der Biersektor beträchtliche Steuereinnahmen für die nationalen Regierungen, die sich allein im Jahr 2022 auf über 40 Milliarden Euro summiert haben, darin enthalten 7 Milliarden Euro an Verbrauchssteuern, aber auch 12,5 Milliarden an Mehrwertsteuer aus dem Bierkonsum im Gastgewerbe. Trotz der wirtschaftlichen Belastung durch hohe Produktionskosten, die in den Brauereien seit 2019 um bis zu 25 Prozent gestiegen sind, sei der Biersektor weiterhin sehr innovativ und vergrößere stetig die Auswahl an Marken und Produkten, auch um der steigenden Nachfrage nach alkoholfreien Bieren gerecht zu werden. Es bleibt jedoch eine unverändert große Herausforderung für die Braubranche, die stark gestiegenen Kosten an Handel und Gastronomie weiterzugeben.

"Die Brauereien spielen eine wichtige Rolle in der europäischen Wirtschaft, sie sind eng mit Europas Regionen verbunden, schaffen Arbeitsplätze und fördern das Wachstum. Der Beitrag der Braubranche wird dabei jedoch oft übersehen", sagte Julia Leferman, Generalsekretärin des europäischen Dachverbandes "The Brewers of Europe", gestern bei der Vorstellung der Studie in Brüssel. Ihren Worten zufolge bleibt das Umfeld für die Brauwirtschaft auf absehbare Zeit voller Herausforderungen. "Die Verbrauchssteuern werden immer höher und die Produktionskosten explodieren", so Leferman. Ihre Forderung: "Die Gesetzgeber haben die Aufgabe, einen politischen Rahmen zu schaffen, der es den Brauereien ermöglicht, ihren positiven Beitrag für Europas Wirtschaft weiter zu steigern."

Deutschland ist mit 1.490 überwiegend handwerklichen und mittelständischen Brauereien und einer Jahresproduktion von 8,4 Milliarden Litern Bier der mit Abstand größte Bierhersteller Europas. Hinzu kommt der wachsende Markt der alkoholfreien Biere. "Ein Erfolgsfaktor der deutschen Brauwirtschaft ist ihre Innovationskraft, die sich auch am Boom der alkoholfreien Biere zeigt. Hier liegt Deutschland mit mehr als 800 nach dem Reinheitsgebot gebrauten alkoholfreien Marken an der Weltspitze. Bald wird jedes zehnte in Deutschland gebraute Bier alkoholfrei sein", so Holger Eichele, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Brauer-Bundes in Berlin. Kein anderes Segment der Brauwirtschaft habe in den letzten zehn Jahren so stark zugelegt wie alkoholfreie Biere und alkoholfreie Biermischgetränke. Seit 2007 hat sich die Produktion alkoholfreier Biersorten in Deutschland sogar mehr als verdoppelt - auf 665 Millionen Liter im Jahr 2023. Gleichzeitig sei zu beobachten, dass immer mehr Brauereien ihre Portfolios strategisch erweitern und auch mit Erfrischungsgetränken erfolgreich seien, so Eichele. "Die deutsche Brauwirtschaft ist innovativ, sie wird immer vielfältiger und damit auch resilienter."

Weitere News aus dem Ressort Wirtschaft & Finanzen

Weitere News von unseren anderen Portalen

Alle FT-IR-Spektrometer Hersteller