Etymologisch lässt sich Tangerine auf die marokkanische Hafenstadt Tanger zurückführen. Das Oxford English Dictionary beschreibt tangerine als Adjektiv mit der Bedeutung von „bezogen auf, darin gelegen oder zu Tanger zugehörig“ bzw. „Einwohner von Tanger“. In der Umgebung besagter Stadt fanden sich Früchte, die erstmals im 18. Jahrhundert erwähnt werden und wissenschaftlich ab Beginn des 19. Jahrhunderts als Citrus nobilis var. tangeriana beschrieben wurden. Der Taxonomieklassifikation des japanischen Botanikers Chōzaburō Tanaka zufolge wurde die Tangerine dann als eigenständige Spezies eingestuft, wenngleich andere Klassifikationen wie die von Walter Tennyson Swingle sie als Variante der Mandarine (Citrus reticulata) betrachten. Neueren genetischen Untersuchungen zufolge ähneln die Tangerinen den Mandarinen stark, aber eine endgültige Zuordnung konnte bislang noch nicht getroffen werden.
Mitte des 19. Jahrhunderts begann man mit der Zucht von Tangerinen in Nordamerika. Ein gewisser Major Atway besaß Plantagen von aus Marokko importierten Pflanzen in Palatka im Bundesstaat Florida und wird als der erste Züchter in den Vereinigten Staaten genannt. 1843 verkaufte Atway an einen N. H. Moragne, der die Früchte später unter dem Namen Moragne-Tangerinen vermarktete. Aus diesen Exemplaren entwickelte sich später eine der beliebtesten Tangerinensorten Amerikas, die Dancy-Tangerine, welche heutzutage jedoch nur noch selten zu finden ist, da sie sehr empfindlich beim Transport sowie anfällig für Pilzbefall war. Die Dancy-Tangerinen stellten bis in die 1970er die meistverkaufte Sorte in den USA dar, wenngleich sie heutzutage fast nur noch in privaten Zuchten zu finden ist.