Falscher Mehltau - Stresstest für den Winzer
Chemischer Pflanzenschutz bleibt unverzichtbar
Die anhaltend feuchte Witterung in weiten Teilen Deutschlands stellt in diesem Jahr die Landwirtschaft bei der Bekämpfung von Schadpilzen vor große Probleme: Nach einer schwierigen Erdbeer- und Spargelsaison tritt in den Weinbauregionen im Südwesten nun ein erhöhter Befall mit Falschem Mehltau der Rebe auf. Aus Sicht des Industrieverbands Agrar e. V. (IVA) zeigt sich jetzt, wie wichtig eine ausreichende Palette fungizider Wirkstoffe (Pilzbekämpfungsmittel) zur Sicherung der Erntequalität ist.
Besonders groß ist aktuell die Notlage bei ökologischen Weinbaubetrieben, denen in einzelnen Lagen sogar ein Totalausfall droht. Die besonderen Bestimmungen für Bio-Weinbaubetriebe begrenzen die Auswahl und den Einsatz chemischer Pflanzenschutzmittel. Der Einsatz von Kupfer, des wichtigsten Pflanzenschutz-Wirkstoffs bei ökologischer Bewirtschaftung, stößt an seine Grenzen. Baden-Württemberg hat die zulässigen Aufwandmengen für Kupferpräparate bereits von drei auf vier Kilogramm pro Hektar angehoben.
"Die aktuelle Ausnahmesituation im Weinbau sollte ein Weckruf sein: Für die Sicherung von Ernten - und damit letztlich von Existenzen - braucht es für die Zukunft wirksame Pflanzenschutzstrategien. Und im Rahmen eines integrierten Pflanzenschutzes ist und bleibt der chemische Pflanzenschutz unverzichtbar", kommentiert IVA-Hauptgeschäftsführer Volker Koch-Achelpöhler, und erläutert: "Vielen Verbrauchern ist nicht klar, dass auch die Biolandwirtschaft nicht ganz auf chemischen Pflanzenschutz verzichten kann. Pilze und Schadinsekten machen auch vor den Flächen des Biolandwirts oder -weinbauern nicht halt."
Der Industrieverband Agrar begrüßt es, dass die Landesregierungen von Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg die Auswirkungen auf die Bio-Weinbaubetriebe abzumildern versuchen. Im Kern stehen dabei Bemühungen, den ökologisch wirtschaftenden Betrieben zur Bekämpfung des Falschen Mehltaus unbürokratisch den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln mit dem Wirkstoff Kalium-Phosphonat zu ermöglichen. Entsprechende Mittel sind in Deutschland zwar für Anwendungen im Weinbau zugelassen, das Öko-Regelwerk verbietet aber den Einsatz in Bioweinbaubetrieben.
Konventionell wirtschaftenden Betrieben steht zwar aktuell zur Bekämpfung des Falschen Mehltaus noch eine Vielzahl moderner chemisch-synthetischer Mittel zur Verfügung. Gerade bei der Zulassung und Regulierung von Mitteln zu Bekämpfung von Schadpilzen ist vom Gesetzgeber nach Ansicht des IVA Weitblick gefordert. So drohen aktuell viele bewährte Pflanzenschutzmittel der EU-Regulierung zu endokrinen Disruptoren zum Opfer zu fallen - mit viel weitreichenderen Folgen als aktuell im Weinbau. So könnten durch die EU-Kriterien nach einer Analyse des IVA, die auf Einschätzungen der Zulassungsbehörden basiert, neun der zehn in Deutschland meistverwendeten Getreidefungizide vom Markt verschwinden.
"Fungizide sind unverzichtbare landwirtschaftliche Betriebsmittel für die Produktion sicherer und gesunder Lebensmittel. Wir müssen dafür sorgen, dass Landwirten, ganz egal ob Bio-Winzer oder konventionell wirtschaftender Ackerbauer, auch künftig die erforderlichen Mittel zur Verfügung stehen, um Pflanzenkrankheiten so einzudämmen, dass sie keine Gefahr für Verbraucher darstellen", fordert Koch-Achelpöhler.
Der Industrieverband Agrar e. V. (IVA) vertritt die Interessen der agrochemischen Industrie in Deutschland. Zu den Geschäftsfeldern der 50 Mitgliedsunternehmen gehören Pflanzenschutz, Pflanzenernährung, Schädlingsbekämpfung und Biotechnologie. Die vom IVA vertretene Branche steht für innovative Produkte für eine moderne und nachhaltige Landwirtschaft.
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