Gebäudeintegrierte Lebensmittelproduktion: Agrarkulturverfahren für Städte gemeinsam entwickeln

08.09.2016 - Deutschland

Urbane Agrikultur in Ballungszentren eröffnet die Perspektive, die Bevölkerung in Städten auf kommerzieller Basis mit regionalen Lebensmitteln zu versorgen. Die Fakultät Agrarwissenschaften und Landschaftsarchitektur der Hochschule Osnabrück und Fraunhofer UMSICHT bündeln ihr Know-how und treiben urbane Agrarsysteme ab sofort gemeinsam voran. Das Memorandum of Understanding wurde im August unterzeichnet.

2050 werden neun Milliarden Menschen auf der Welt leben, ein Großteil davon in Ballungszentren. Dort werden derzeit keine oder wenig Lebensmittel produziert: Die Einwohner sind auf die Versorgung von außerhalb angewiesen. Um die Städter nachhaltig mit frischen Lebensmitteln zu versorgen, müssen ortsnah neue Flächen für den kommerziellen Anbau von Obst und Gemüse erschlossen werden.

Urbane Stadtfarmen – Konzept inFARMING®

Eine Möglichkeit, lokal frische Lebensmittel bereitzustellen, sind urbane Stadtfarmen, wie sie das von Fraunhofer UMSICHT entwickelte Konzept inFARMING® vorsieht. Es verknüpft landwirtschaftliche Produktionssysteme und Gebäudeinfrastrukturen miteinander und nutzt kommunale und industrielle Stoff- und Energieströme für eine nachhaltige, regionale Lebensmittelproduktion.

Memorandum of Understanding: Partner in Wissenschaft und Meinungsbildung

inFARMING® zeigt, dass der Anbau in speziellen Gewächshäusern auf dem Dach oder an Fassaden eine ressourcenschonende und flächeneffiziente Möglichkeit des Gartenbaus bieten kann. Das Konzept umzusetzen heißt, urbanen Agrarsystemen den Weg in die Städte zu ebnen, sie zu erforschen und weiterzuentwickeln. Das ist Ziel der strategischen Partnerschaft der Fakultät Agrarwissenschaften und Landschaftsarchitektur der Hochschule Osnabrück und Fraunhofer UMSICHT, die ihre Synergien im technologischen und pflanzenphysiologischen Bereich bündeln.

Fraunhofer UMSICHT deckt den technologischen Part bei der Entwicklung urbaner Agrarsysteme ab, kümmert sich um Prozesstechnik und Prozessoptimierung, Materialentwicklungen, Produktionstechnik und Nachhaltigkeitsbewertungen.

Die Fakultät Agrarwissenschaften und Landschaftsarchitektur bringt den Blick auf die gesamte Wertschöpfungskette für Agrarprodukte ein. Sie entwickelt gärtnerische Produktionssysteme weiter, passt sie an den städtischen Raum an und entwickelt Formate für deren Vermarktung und die gesellschaftliche Teilhabe. Zur Optimierung der Gewächshauskultur werden pflanzliche Wachstumsfaktoren wie Licht, Klima, Nährstoffe oder auch die Wechselwirkung der Pflanzen untereinander untersucht und gezielt zur Steuerung und Leistungssteigerung gärtnerischer Nutz- und Kulturpflanzen eingesetzt.

Neben der wissenschaftlichen Zusammenarbeit wollen die Partner durch Veröffentlichungen und wissenschaftliche Publikationen über Landwirtschaft in Städten informieren und zur öffentlichen Meinungsbildung beitragen.

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