Mikroplastik im Salz: "Fleur de Sel" häufig betroffen

15.01.2018 - Deutschland

"Fleur de Sel" gilt bei vielen Verbrauchern als besonders wertvoll und lecker, es ist deutlich teurer als herkömmliches Salz. Doch offenbar steckt gerade in diesen Produkten mittlerweile häufig Mikroplastik. Das haben Recherchen des NDR Verbrauchermagazins "Markt" ergeben. Wissenschaftler führen die Verunreinigung im Salz auf die Verschmutzung der Meere zurück. "Fleur de Sel" entsteht als hauchdünne Salzschicht an der Wasseroberfläche und wird in der Regel in Handarbeit mit einer Holzschaufel abgeschöpft.

andreas160578/ Pixabay

In einer Stichprobe hat "Markt" insgesamt fünf der meistverkauften Sorten aus Supermärkten und Feinkostläden im Labor auf Rückstände von Kunststoffen untersuchen lassen. Es ist die erste Untersuchung dieser Art in Europa. Das Ergebnis: In allen Proben lag der Gehalt an Mikroplastik zwischen 130 und 1800 Mikrogramm pro Kilogramm. In einem Fall war sogar mit bloßem Auge eine Kunststoff-Faser erkennbar.

"Plastik im Salz ist eine Konsequenz aus der jahrzehntelangen, leichtfertigen Entsorgung von Kunststoff. Insgesamt hält diese Entwicklung der Gesellschaft den Spiegel vor. Der Plastikmüll landet in einem sehr hochwertigen Produkt jetzt wieder auf dem Essteller", sagt Barbara Scholz-Böttcher vom Institut für Chemie und Biologie des Meeres der Universität Oldenburg.

Einen gesetzlichen Grenzwert für den Gehalt an Mikroplastik gibt es weder auf deutscher noch auf europäischer Ebene. Die in der Stichprobe gefundenen Mengen an Mikroplastik sind zwar für Menschen unbedenklich, dennoch warnen Experten vor langfristigen Folgen.

Nach Angaben von Prof. Dr. Edmund Maser vom Institut für Toxikologie und Pharmakologie der Universität Kiel müsse man davon ausgehen, dass mit dem Mikroplastik Schadstoffe in den menschlichen Körpern gelangen. "Mikroplastik kann sich mit Substanzen wie DDT, Dioxin, aber auch mit Schwermetallen anreichern und die Freisetzung dieser Stoffe im Körper beschleunigen", so Maser.

Im klassischen Meersalz, das mit einer anderen Methode gewonnen wird, wurde in der Stichprobe im Vergleich zum teureren "Fleur de Sel" weniger Plastik gefunden. Die Hersteller der Salze äußerten sich unterschiedlich zu den Recherchen. Die meisten kennen die Problematik, weisen aber auf eigene Qualitätskontrollen hin oder halten die gefundenen Mengen an Mikroplastik für gering beziehungsweise ungefährlich.

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