Ein Bier gegen die rheinische Rivalität: Költ
Man hätte natürlich auch einfach einen Bier-Mix nehmen können: 50 Prozent helles Kölsch, 50 Prozent dunkles Alt. «Aber dann wäre die Farbe nicht so schön», sagt Hans Berlin. Deswegen hat er mit seinen Mitstreitern ein neues Bier kreiert: Költ - nicht nur sprachlich, auch farblich ein Mittelding zwischen Kölsch und Alt.
Während die jungen Brauer noch nach einer Brauerei suchen, die die Flaschenabfüllung übernimmt, sollen die ersten 800 Liter Költ bereits am Donnerstag zum Altweiber-Karneval fließen. Költ ist ein Craft-Bier - also echte Handarbeit, versichert Berlin. Damit schwimmt es auf der Modewelle zahlreicher neuer Biere aus Mikro-Brauereien.
Für das Bier-Start-up haben die Macher ihr Startkapital im Internet per Crowdfunding eingesammelt. Mehr als 20 000 Euro kamen zusammen. Das Design war Ehrensache, schließlich sind mit Matthias Ross und Hans Berlin zwei der drei Költ-Gründer gelernte Designer. Das Logo ist eine besondere Ähre: Links und rechts sprießen aus ihr die Spitzen des Kölner Doms hervor, in der Mitte der Düsseldorfer Fernsehturm.
In Monheim, also an der auch Bier-Äquator genannten Grenze zwischen Köln und Düsseldorf, wird das Bier gebraut. Der obergärige, bernsteinfarbene Gerstensaft soll helfen, die rheinische Rivalität zwischen Köln und Düsseldorf zu überbrücken. Ein Einheitsbier für das Rheinland sozusagen. «Vereint gebraut», heißt der Slogan.
Köln und Düsseldorf, zwei rivalisierende Städte am Rhein, ein Gründer namens Berlin, der aus Münster kommt: Kann das funktionieren? «Kölsch und Alt sind beides obergärige Biere», sagt Berlin. Der Brauprozess sei der gleiche. Entstanden sei die Idee aus einem intensiven Streitgespräch zwischen Kölnern und Düsseldorfern über das bessere Gebräu.
Irgendwann begannen Ross und Berlin, ihre Idee zu realisieren. 2017 stießen sie auf die «Monheimer Biermanufactur» von Brauer Henning Barkey, dem dritten im neuen Brauer-Bund.
«Die Idee ist nett, aber der große Wurf wird das wohl nicht», sagt Bier-Sommelier Michael Zepf aus München. Beide Städte pflegten ihre Rivalität: «Keiner will eine Mischung haben.» Ein obergäres, bernsteinfarbenes Bier gebe es zudem schon: «Das ist ein Brown Ale. Es ähnelt auch dem Wiener Lager. Die Farbe ist schön, keine Frage.» Aber geschmacklich könne man Alt und Kölsch als zwei entgegengesetzte Pole nicht zusammenbringen. «Das Alt ist röstmalzbetont, das Kölsch leicht und fruchtig», sagt Sommelier Zepf. (dpa)
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