2 Mio. Euro für die Produktion von hochwertigen veganen Proteinen
Auf den deutschen Biotechnologietagen 2018 in Berlin fand heute, 18. April, die Preisverleihung des 8. Förderwettbewerbs GO-Bio des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) statt. Zu den acht Gewinnern gehört auch ein Forscherteam um Professor Hans-Jürgen Danneel von der Hochschule Ostwestfalen-Lippe. Damit setzte sich erstmals ein Gründerteam einer Fachhochschule in diesem bundesweiten Wettbewerb durch.
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Die Wissenschaftler erhalten etwa 2 Mio. Euro Förderung für die Gründung eines Unternehmens, das hochwertige vegane Proteine für den Ernährungssektor produzieren wird. Das Team um Professor Danneel entwickelte in fast zehn Jahre langen Vorarbeiten die Grundsteine für ein einmaliges Verfahren, mit dem aus fast beliebigen pflanzlichen Rohstoffen die wertvollsten Proteinanteile angereichert und geringwertige oder unerwünschte Inhaltsstoffe entfernt werden können. „Wir schaffen damit jenseits aller ideologischen Diskussionen erstmals qualitativ und sensorisch objektiv höherwertige Wettbewerbsprodukte zu den heute marktdominierenden Milch- oder Fleischproteinen“, so Projektleiter Danneel. Das Ergebnis sollen Proteine, also Eiweiß, sein, die 100 % pflanzlich, allergenfrei, gentechnikfrei und ökologisch sind und beispielweise für Sportler-, Baby- oder diätische Nahrung geeignet. „Unsere Technologie trägt zur Sicherung der weltweiten Ernährung bei, verbessert die Wertschöpfungskette, schont unsere Gewässer, vermeidet Gentechnik und hilft beim Klimaschutz“, sagt Timo Broeker aus dem Forscherteam.
Mit dem Geld wird das neu zu gründenden Unternehmen innerhalb von zwei Jahren mit einem Produktionsbetrieb an den Start gehen. Die Produktionsanlage soll mit einer modernsten digitalen Steuerung ausgestattet werden und als Demonstrator zu dem Netzwerk „SmartFoodTechnologyOWL“ beisteuern. Danneel selbst wird die Geschäftsführung Finanzen, Technik und Entwicklung übernehmen. Timo Broeker, Masterabsolvent der Hochschule OWL und Spezialist für Bioraffineriekonzepte, wird die Geschäftsführung in den Bereichen Marketing und Verkauf übernehmen. Auch Hendrik van Bracht (Leiter Produktion und Technik) und Dr. Jörg Tachil (Laborleiter und Qualitätssicherung) sind „Eigengewächse“ der Hochschule. Alle drei arbeiten seit mehreren Jahren gemeinsam mit Danneel an der Entwicklung.
„Mit diesem Projekt sind wir die erste Fachhochschule, die sich bislang überhaupt in diesem hochkarätigen Wettbewerb durchsetzen konnte“, sagt Professor Stefan Witte, Vizepräsident für Forschung und Transfer. „Mit so einer wichtigen und zukunftsträchtigen Entwicklung ist es folgerichtig, den Schritt von der Forschung in die Unternehmensgründung zu machen. Hans-Jürgen Danneel und seine Arbeitsgruppe haben wieder einmal bewiesen, wie stark die Hochschule OWL im Bereich der angewandten Forschung ist und wie gut aufgestellt das Institut für Lebensmitteltechnologie im Besonderen. Das Präsidium gratuliert ganz herzlich!“
Das Gründerteam verhandelt derzeit über zusätzliche Venture Capital Beteiligungen sowie Unternehmensbeteiligungen von Rohstoffverarbeitern und Technologieanbietern. Auch die Hochschule OWL selbst denkt über ein Engagement in dem Unternehmen nach. „Wir sind sehr optimistisch, einer weitere Million Euro Beteiligungskapital generieren zu können, und loten alle Möglichkeiten aus, um für unser Vorhaben sowohl strategisch als auch finanziell die optimalen Startbedingungen zu schaffen““, sagt Danneel.
Der Biochemiker Hans-Jürgen Danneel forscht und lehrt seit zwanzig Jahren an der Hochschule OWL im Fachbereich Life Science Technologies und ist seit fünf Jahren Leiter des Instituts für Lebensmitteltechnologie (ILT.NRW). Für sein Gründungsvorhaben wird er von der Hochschule zu 50% freigestellt werden.
Gründungsoffensive Biotechnologie
Das Programm fördert im Rahmen der „Gründungsoffensive Biotechnologie“ (GO-Bio) des BMBF in einem zweistufigen Verfahren die Kommerzialisierung innovativer (Biotech-)Geschäftsideen. Mit GO-Bio werden die Forscherinnen und Forscher bis zu sieben Jahre unterstützt – bis zu vier Jahre vor der Gründung und bis zu drei Jahren nach der Gründung. Zusätzlich wird den Preisträgern in der Fortbildungsreihe „Gründer-Gespräche“ unternehmerisches Wissen vermittelt und sie erhalten Coaching- und Beratungsleistungen.
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