Gesund und günstig? Klöckner stellt Studie zum Schulessen vor

07.11.2018 - Deutschland

Bolognese-Soße aus Linsen oder Quinoa statt Pommes: An konkreten Empfehlungen für gesundes Schulessen mangelt es nicht. Warum hapert es dennoch bei der Umsetzung? Eine neue Studie beleuchtet die Rolle der Kosten.

Muss ein gesundes Mittagessen teurer sein? Zur Kostenfrage bei Schulessen stellt Bundesernährungsministerin Julia Klöckner (CDU) am Dienstag in Berlin (10.15 Uhr) eine neue Studie vor. Die Untersuchung hat die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) im Auftrag des Ministeriums durchgeführt. Ein Ergebnis sei, dass Schulessen nach den Qualitätsstandards der DGE an allen Schulen möglich ist, erklärte Klöckner vorab. Über gesundes Schulessen informiert sie am Dienstag gemeinsam mit Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU). Kritiker werfen dem Staat beim Schulessen Versäumnisse vor. 

Die DGE empfiehlt für Schulessen zum Beispiel täglich Getreide, Getreideprodukte oder Kartoffeln sowie täglich Gemüse. Mindestens einmal wöchentlich solle es Seefisch und maximal zweimal pro Woche Fleisch oder Wurst geben. 2007 hatte die DGE erstmals die Qualitätsstandards veröffentlicht. Vor vier Jahren ergab jedoch eine Studie im Auftrag des Bundesernährungsministeriums, dass das Angebot in Schulen häufig nicht gesund genug sei. Für Schüler sollte es mehr Fisch und Gemüse geben, hieß es. Nur etwa jeder fünfte Schul-Speiseplan entsprach zum Beispiel der DGE-Empfehlung von höchstens zweimal pro Woche Fleisch. 

Die Verbraucherschutzorganisation Foodwatch forderte schon zu Schuljahresbeginn, dass die Standards für Schulen und Kindergärten Pflicht sein müssten. «Bei der Schulverpflegung offenbart sich ein verheerendes Staatsversagen», teilte Geschäftsführer Martin Rücker mit. Die Qualitätsstandards seien an den meisten Schulen noch immer nicht durchgesetzt. «Seit Jahren beklagen wir die verbreitete Fehlernährung und das grassierende Übergewicht von Kindern - aber nicht einmal in den Schulen, wo sie sich in staatliche Obhut begeben, können sie sich auf eine ausgewogene Ernährung verlassen.» 

Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) fordert indes, dass der Kostendruck sinken müsse: Vorgeschlagen wurde, an Schulen und Kitas einen ermäßigten Mehrwertsteuersatz von 7 statt wie bisher 19 Prozent anzusetzen. Daneben fordert die NGG die Einführung eines Schulfachs «Ernährung», um bewussteren Umgang mit Lebensmitteln zu fördern. 

Nach Ministeriumsangaben essen täglich mehr als drei Millionen Schüler an Ganztagsschulen zu Mittag. Ziel gesunder Schulernährung ist auch, Übergewicht bei Kindern zu vermeiden. Nach Daten der größten deutschen Jugendgesundheitsstudie ist mehr als jedes siebte Kind in Deutschland übergewichtig oder sogar fettleibig. Die Zahl hat sich im Vergleich zu vor zehn Jahren auf hohem Niveau stabilisiert, wie das Robert Koch-Institut im Frühjahr berichtete.

Noch bis Ende November laufen die Tage der Schulverpflegung. Durch die Aktionstage sollen Kinder und Jugendliche an einen gesunden Lebensstil mit ausgewogener Ernährung herangeführt werden.(die Studie finden Sie rechts neben dem Artikel verlinkt)

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