Geteilter Chefposten: So gelingt Jobsharing unter Führungskräften
Team der ISM untersucht Erfolgsfaktoren von Shared Leadership
Pixabay
Zwei Führungskräfte teilen sich eine Vollzeitstelle - dieses Arbeitsmodell findet man bisher nur selten in deutschen Unternehmen. Dabei liegen flexible Arbeitszeiten absolut im Trend bei Arbeitnehmern. "Das Thema Work-Life-Balance ist natürlich nicht nur für den normalen Angestellten wichtig, sondern auch für diejenigen in Führungspositionen", erklärt Prof. Dr. Ricarda Merkwitz von der ISM München. "Spannend wird geteilte Führung gerade für Frauen in leitender Funktion, die Kind und Beruf unter einen Hut bringen möchten. Für sie ist die klassische Teilzeit leider oft ein Karrierekiller." Ihr Kollege Prof. Dr. Götz Walter sieht noch einen weiteren Vorteil: "Im Vergleich zur klassischen Teilzeit schätzen wir die Karrierechancen in diesem Modell deutlich höher ein. Zum einen bleibt mehr Zeit, um sich fachlich weiterzuentwickeln und zum anderen profitieren die Tandempartner im besten Fall durch die gegenseitige kritische Reflexion voneinander. Diese Kontrolle fehlt bei Führungskräften häufig."
Doch ganz von alleine wird sich der Erfolg geteilter Führung nicht einstellen. Insgesamt drei große Baustellen identifizieren die Forscher der ISM.
Erfolg hängt stark von Persönlichkeiten ab: Alphatiere werden das Modell geteilte Führung zum Scheitern bringen. Denn was Führungsduos mitbringen müssen, sind Kooperationswille, ein gutes Konfliktmanagement und Kommunikationsstärke. Beide Partner müssen sich vertrauen und ein ähnliches Verständnis für den Umgang mit Menschen haben.
Die richtige Arbeitsaufteilung finden: Die Aufgaben sollten beide Führungskräfte nicht strikt untereinander aufteilen, schließlich ist ein großer Pluspunkt geteilter Führung, dass sich Stärken und Schwächen der Partner ausgleichen. Vielmehr sollten beide Seiten in wichtige Projekte eingebunden sein und an Meetings gemeinsam teilnehmen. Eine gute Kommunikation untereinander ist oft entscheidend dafür, ob geteilte Führung in der Praxis gelingen kann.
Akzeptanz im Unternehmen: Die Geschäftsleitung muss hinter dem Modell stehen - sonst geht es nicht. Denn im ersten Schritt sind geteilte Führungspositionen mit einem finanziellen Mehraufwand für das Unternehmen verbunden. Außerdem muss das Modell fest in der Unternehmenskultur verankert sein - das fällt häufig den klassischen hierarchisch strukturierten Unternehmen schwer.
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