Die zehn zuckrigsten Kindergetränke
Wie mit Comicfiguren die Kleinsten geködert werden
"Spongebob Schwammkopf", kleine Frucht-Monster oder passend zur Halloween die "Grusel-Fanta" – mit Comicfiguren auf zuckrigen Erfrischungsgetränken ködert die Lebensmittelindustrie schon die Kleinsten der Kleinen. foodwatch hat ein Ranking der zehn zuckrigsten Kindergetränke veröffentlicht, die mit Comicfiguren beworben werden. Ganz vorne dabei: die Handelskette Lidl mit gleich vier Produkten.
foodwatch
Obwohl Lidl in der Vergangenheit wiederholt damit geworben hat, den Zuckergehalt im Eigenmarken-Sortiment zu reduzieren, sind die Produkte der Eigenmarke Solevita gleich vier Mal im Ranking vertreten. Lidl hat sich ursprünglich das Ziel gesetzt, bis 2025 den Zucker im Eigenmarken-Sortiment um 20 Prozent zu reduzieren. Die Produkte von Solevita tragen bislang wenig dazu bei. foodwatch fordert Lidl und andere Hersteller auf, das Kindermarketing für Zuckergetränke umgehend zu beenden.
Für die aktuelle Recherche hatte foodwatch bei den fünf größten Handelsunternehmen sämtliche sogenannten Erfrischungsgetränke, die mit Comicfiguren auf der Verpackung an Kinder beworben werden, ermittelt und auf ihren Zuckergehalt geprüft.
Die zehn zuckrigsten Kindergetränke
1. Solevita (Lidl): Trinkpäckchen „Apfel-Kirsch“; Zuckergehalt: 10,2g/100ml
2. Sonic-Drink: „Spongebob Schwammkopf Kids Cola“; Zuckergehalt: 10g/100ml
2. Solevita (Lidl): „Orange“; Zuckergehalt: 10g/100ml
4. Capri Sun: „Safari Fruits“; Zuckergehalt: 9,4g/100ml
5. Solevita (Lidl): „Multivitamin“; Zuckergehalt: 9,3g/100ml
6. Coca Cola: „Fanta Orange“; Zuckergehalt 9,1g/100ml
6. Solevita (Lidl): Trinkpäckchen „Orange“; Zuckergehalt: 9,1g/100ml
8. Rauch: „Yippy Multivitamin“; Zuckergehalt: 8,9g/100ml
9. Rauch: „Yippy Kirsche“; Zuckergehalt 8,8g/100ml
10. Capri Sun: „Monster Alarm“, Zuckergehalt 8,7g/100ml
Hohe Zahlen fettleibiger Kinder
15 Prozent der Kinder und Jugendlichen sind übergewichtig oder fettleibig. Im Vergleich zu den 80er- und 90er-Jahren ist der Anteil übergewichtiger Kinder um 50 Prozent gestiegen. Zuletzt hat sich der Anteil auf dem hohen Niveau stabilisiert. Zuckergesüßte Getränke gelten laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) als „eine der Hauptursachen“ für die Entstehung von Adipositas (Fettleibigkeit) und Typ-2-Diabetes. Die WHO empfiehlt daher, gesüßte Getränke generell nicht an Kinder zu bewerben.
Freiwillige Selbstverpflichtung der Industrie gescheitert
Die weltweit führenden Lebensmittelunternehmen haben bereits 2007 in einer freiwilligen Selbstverpflichtung versprochen, Werbung an Kinder verantwortungsvoll zu gestalten. In dem sogenannten „EU Pledge“ haben Coca-Cola, Ferrero, Nestlé & Co zugesichert nur noch Lebensmittel, die bestimmte Nährwertanforderungen erfüllen, an Kinder unter zwölf Jahren zu bewerben. Mehrere unabhängige Untersuchungen haben gezeigt, dass solche freiwilligen Selbstverpflichtungen das Marketing für unausgewogene Produkte an Kinder nicht verhindern.
Julia Klöckner muss Kindermarketing für Zuckerbomben verbieten
foodwatch fordert: Bundesernährungsministerin Julia Klöckner muss endlich dafür sorgen, dass Zuckerbomben und Snacks nicht mehr aggressiv an Kinder vermarktet werden. Wenn die Ministerin es ernst meint mit dem Kampf gegen Fehlernährung, muss sie das Kindermarketing für unausgewogene Lebensmittel verbieten und die Kinder vor dem Profitinteresse der Konzerne schützen.
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