Fastenzeit: Die Sprache des Körpers verstehen lernen
Essen dient in erster Linie der Nahrungsaufnahme. Gesteuert durch ein komplexes Regulationssystem unseres Körpers sichert es unser Überleben. Aber auch psychologische Aspekte wie das Wohlbefinden oder äußere Einflussfaktoren wie das Überangebot an Nahrung in Wohlstandsgesellschaften oder aber auch das gesellige Beisammensein mit anderen Menschen spielen eine Rolle beim Essen. Viele Menschen in der westlichen Welt ernähren sich ungesund, sie essen zu viel, zu schnell oder nehmen zu fettige Kost zu sich. Die Folge: Diabetes, Herzerkrankungen, Schlaganfälle nehmen zu und die Kosten für das Gesundheitswesen steigen. Für die Fastenzeit nehmen sich daher viele Menschen vor, gesünder zu leben, Verzicht zu üben oder auch um abzunehmen. Im Idealfall möchten sie dieses Ziel erreichen, ohne dabei zu hungern.
Ein Forschungsschwerpunkt der Interozeptionsforscherin Prof. Dr. phil. rer.nat.habil. Beate M. Herbert ist die Perzeption und Verarbeitung von internen körperlichen Signalen (Interozeption) und deren Bedeutung für die Entstehung eines gesunden oder gestörten körperlichen Selbsterlebens. Dabei steht auch die Fähigkeit des Menschen, Signale wie Hunger- oder Sättigungsgefühle wahrzunehmen, im Vordergrund. Im Interview für den Wissenschaftsblog adhibeo erklärt sie, welche Prozesse im Körper dabei ablaufen und wie wichtig es ist, dass diese Körpersignale adäquat im Gehirn verarbeitet und subjektiv wahrgenommen werden können.
„Grundsätzlich ist es für jeden Menschen empfehlenswert, die Fastenzeit zu nutzen, um achtsamer mit sich umzugehen und ganz speziell den kontinuierlich stattfindenden Rückmeldungen aus dem Körper mehr Gehör zu schenken“, erläutert die Klinische Psychologin. „Spezifische Signale des Körpers besser wahrzunehmen und zu interpretieren, kann man erlernen und gezielt üben. Meine laufenden Studien untersuchen eine Intervention bei Menschen mit Übergewicht und Adipositas und es deutet sich an, dass dies den Betroffenen dabei helfen kann, im Essverhalten wieder eine Balance zu finden. Dies ist ein Schwerpunkt meiner aktuellen Forschung“, so die Wissenschaftlerin.
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