Niederlande erwarten Boom bei Insekten-Produktion
Nach Angaben des Unternehmens ist es weltweit die erste Fabrik, in der in großem Stil Insekten - vor allem Larven der Soldatenfliege - gezüchtet und zugleich zu Tierfutter verarbeitet werden. In der Fabrik könnten Proteine produziert werden, um rund fünf Millionen Lachse ein Jahr lang zu ernähren. Genaue Zahlen über das Volumen der Produktion und Umsatz machte das Unternehmen aber nicht.
Insekten wie Soldatenfliegen oder Mehlwürmer seien eine "vielversprechende alternative Quelle" für Eiweiß, sagte Ministerin Schouten. "Durch Insekten kann der Import von Soja und Fischmehl reduziert und der Ausstoß von Treibhausgasen reduziert werden."
Zurzeit ist vor allem Soja eine preiswerte Proteinquelle.
Bislang ist in der EU die Verfütterung von toten Insekten nur in der Fischzucht und bei Haustieren gestattet. Erwartet wird aber, dass das Verbot für die Schweine- und Geflügelzucht in Kürze aufgehoben wird. Protix ist nach eigenen Angaben der weltweit größte Produzent von Insekten und exportiert auch nach Deutschland.
Die neue Insektenfarm produziert nach Unternehmensangaben nach dem Prinzip der Kreislaufwirtschaft. Pflanzliche Nahrungsmittelreste werden dabei als Futter für die Insekten wieder verwertet. Diese wiederum bilden dann einen eiweißreichen Grundstoff für Tierfutter.
Protix-Mitgründer Tarique Arsiwalla erwartet deutliche Produktionszuwächse nach einer Aufhebung des Verfütterungs-Verbots in der EU. "Ich sehe für unseren Betrieb auch Chancen bei der Schweine- und Geflügelzucht in Deutschland", sagte er der Deutschen Presse-Agentur.
Protix produziert Insekten und verarbeitet sie vorwiegend als Puder vor allem für die Fischzucht und Haustiere. Kunden würden umweltbewusster, sagte Arsiwalla. "Was ist nun natürlicher: Insekten oder Soja, das man vom anderen Ende der Welt einfliegt?"
Das Unternehmen züchtet auch lebende Insekten wie Würmer als Futter für Geflügel. Die sind vom EU-Verbot ausgenommen. "Hühner sind keine Vegetarier", sagte der Unternehmer.
In den Niederlanden gibt es zur Zeit etwa 25 Betriebe, die Insekten züchten. Umsatzzahlen geben die Unternehmer aber nicht preis.
Das Interesse bei Landwirten nehme zu, beobachtet der Insekten-Experte Arnold van Huis von der Universität von Wageningen.
"Die Produktion ist deutlich weniger belastend für die Umwelt und preiswerter." Der erwartete Insekten-Boom gelte aber nur fürs Viehfutter. "Für die Ernährung von Menschen werden Insekten kurzfristig keine große Rolle spielen."
Auch Züchter Arsiwalla erwartet nicht, dass Menschen in Kürze regelmäßig Wurm-Burger oder Heuschrecken-Salate essen würden. "Da ist die psychologische Barriere noch sehr hoch."/ab/DP/mis (dpa)
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