Chinese wird neuer Chef der UN-Ernährungsorganisation

24.06.2019 - Italien

Die Wahl gilt als richtungsweisend. China baut seinen Machtanspruch auch in Organisationen der Vereinten Nationen aus. Künftig leitet ein Chinese die Ernährungsorganisation der UN. Für Deutschland ist das eine Schlappe.

FAO

Niederlage für Deutschland und die EU: Mit Qu Dongyut leitet erstmals ein Chinese die UN-Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation FAO. Der promovierte Genetiker setzte sich am Sonntag auch gegen die von Deutschland und der EU favorisierte französische Kandidatin Catherine Geslain-Lanéelle als neuer Generaldirektor durch. 

Der Vize-Landwirtschaftsminister des kommunistischen Landes bekam 108 Stimmen, die Französin 71. Der von den US unterstütze Kandidat aus Georgien erhielt zwölf Stimmen.  

Die FAO ist eine der größten Sonderorganisationen der Vereinten Nationen und hat ihren Sitz in Rom. Ihr Ziel ist der weltweite Kampf gegen den Hunger. Deutschland ist nach den USA, Japan und China der viertgrößte Geldgeber. 

Vor der Wahl hatte sich im Hintergrund ein Machtkampf zwischen der EU und China abgespielt. China versucht, auch mit Einfluss in UN-Organisationen seinen Machtanspruch in der Welt zu festigen. «Die Wahl geht weit über die Besetzung der FAO hinaus. Es ist eine Richtungsentscheidung», hieß es aus Kreisen von Konferenzteilnehmern.

Es gehe um den Einfluss der Staaten in der Welt. China hat vor allem in afrikanischen Ländern großen Einfluss und investiert dort stark. 

«Wir wissen, dass China relativ unkonventionell vorgeht, um Zustimmung zu bekommen», sagte Deutschlands Agrarministerin Julia Klöckner (CDU) im Vorfeld der Wahl in Rom. 

Später beglückwünschte sie den chinesischen Gewinner. Deutschland wünsche sich, dass die FAO künftig wieder weniger Entwicklungsorganisation, sondern mehr «Think Tank und Wissensorganisation» im Bereich Landwirtschaft werde. Deutschland lege Wert darauf, an der Spitze der FAO mit Personal vertreten zu sein und sich inhaltlich stärker einzubringen. 

Qu Dongyu folgt dem Brasilianer José Graziano da Silva als Generaldirektor, der die Organisation acht Jahre lang geleitet hatte. Der 55-Jährige wurde nun für vier Jahre gewählt. (dpa)

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