Menschenrechtsverletzungen auf indischen Teeplantagen
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Auf den Teeplantagen in Darjeeling wird ein Lohn von umgerechnet 2,25 Euro pro Tag gezahlt. Einer indischen Regierungskommission zufolge wäre das Doppelte nötig, um ein Leben in Würde zu ermöglichen. "Unsere Untersuchungen haben gezeigt, dass in der Praxis nicht einmal diese Hungerlöhne komplett ausgezahlt werden, wenn vorgeschriebene Erntemengen von Pflückerinnen nicht erreicht werden", sagt Agrarexperte und Autor der Studie, Benjamin Luig (RLS).
Auf den Plantagen pflücken ausschließlich Frauen. Sie haben keinen Zugang zu elementarer Infrastruktur, wie geschützten Toiletten am Arbeitsplatz. Zwar werden Unterkünfte für die Arbeiter*innen und ihre Familien bereitgestellt, jedoch teils in mangelhaftem Zustand. Immer wieder werden Löhne nicht komplett ausgezahlt. Im Februar 2019 war das auf schätzungsweise jeder zweiten Plantage in Darjeeling der Fall.
Deutsche Unternehmen wie die Ostfriesische Tee Gesellschaft (OTG), Teekanne oder TeeGschwendner kaufen rund ein Viertel der jährlichen Teeproduktion aus Darjeeling auf, insbesondere die frühen Ernten von hoher Qualität. Meist verbleiben selbst bei den edlen Tees kaum mehr als 20 Prozent bei dem Produzenten. "Während die Pflückerinnen in Darjeeling von Mangelernährung berichten, erzielen ihre Tees im deutschen Fachhandel absurde Preise von bis zu 30 Euro für 100 Gramm", berichtet Luig.
"Das Beispiel Darjeeling zeigt: Auf Teeplantagen sind die Lebens- und Arbeitsbedingungen besonders prekär. Vor allem für solche Risikosektoren muss es ein Lieferkettengesetz geben, das deutsche Importeure zu menschenrechtlicher Sorgfalt entlang ihrer Zulieferkette verpflichtet. Die Teehändler kennen die Situation auf den Plantagen in Darjeeling genau. Da ist es nicht zu viel verlangt, dass sie über konkrete Menschenrechtsprüfungen die Rechte der Pflückerinnen respektieren, die ihren Umsatz erwirtschaften", fordert Luig.
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