Gehaltsbiografie 2019: So entwickelt sich das Gehalt im Laufe der Karriere

18.09.2019 - Deutschland

Wie verändert sich das Einkommen im Laufe des Berufslebens und wie beeinflusst eine Schwangerschaft oder Arbeitslosigkeit das Gehalt? Die Analysten von Gehalt.de haben in der aktuellen Studie "Gehaltsbiografie 2019" die Lebenseinkommen von Beschäftigten in Deutschland untersucht. Das Ergebnis: Fachkräfte aller Altersgruppen verdienen durchschnittlich 45.341 Euro pro Jahr, Führungskräfte erreichen 104.573 Euro. Das kumulierte Einkommen für Fachkräfte liegt bei durchschnittlich 1,8 und für Führungskräfte bei rund 3,7 Millionen Euro im Laufe ihres Erwerbslebens. Zum Vergleich: Beschäftigte, die dauerhaft auf Mindestlohnniveau arbeiten, erhalten insgesamt 802.221 Euro.

Laut Studie starten Fachkräfte ihre Karriere mit 20 Jahren und einem Durchschnittseinkommen von 30.131 Euro. Mit 60 Jahren haben sie ihr Gehalt auf 50.662 Euro gesteigert. Das durchschnittliche Einkommen von Beschäftigten mit Personalverantwortung beträgt 104.573 Euro. Im Alter von 60 Jahren erhalten Sie ein Bruttogehalt in Höhe von 128.682 Euro.

"Die Übernahme von Personalverantwortung sowie der Wechsel in ein Großunternehmen machen sich sehr stark beim Gehalt bemerkbar. Allerdings ist der berufliche Werdegang stets durch individuelle Entscheidungen mit persönlichen Vorlieben geprägt. Nicht jeder fühlt sich in einem Konzern wohl oder will leitende Aufgaben übernehmen", erklärt Philip Bierbach, Geschäftsführer von Gehalt.de.

Wie groß der Einkommensunterschied durch bestimmte Lebensereignisse sein kann, zeigt der Blick auf ausgewählte Szenarien. So hat eine Einzelhandelskauffrau, die von ihrem Karriereanfang bis zum 60. Lebensjahr stets bei dem gleichen Arbeitgeber tätig ist, 1,25 Millionen Euro verdient. In einem zweiten Szenario wird die Kauffrau im Alter von 30 Jahren Mutter und kehrt erst mit 45 Jahren in die Vollzeitstelle zurück. Mit 60 Jahren hat sie rund 1,14 Millionen Euro verdient - das sind im Vergleich der Szenarien etwa 10 Prozent weniger und ergibt eine Differenz von über 100.000 Euro.

In einem anderen Rechenbeispiel absolviert die Kauffrau im Alter von 25 Jahren eine Zusatzqualifikation zur Fachwirtin und wechselt mit 30 Jahren in eine neue Firma. Dort studiert sie nebenberuflich Betriebswirtschaft und arbeitet anschließend in einem Großunternehmen weiter, in welchem sie Personalverantwortung übernimmt. Bis zum 60. Lebensjahr hat sie rund 2,9 Millionen Euro verdient. "Die berufliche Unterbrechung durch eine Familiengründung hat einen hemmenden Einfluss auf die Gehaltsentwicklung. Sie ist kein 'Karrierekiller', nimmt jedoch viel Kraft und Zeit in Anspruch. Doch auch im Alter von über 40 Jahren fördern Weiterbildungen und Arbeitgeberwechsel den Gehaltszuwachs enorm", so Bierbach weiter.

Zu den Top-Branchen zählen unter anderem das Bankenwesen sowie die Software- und die Automobilindustrie. Hier verdienen Fachkräfte im Alter von 60 Jahren um die 70.000 Euro pro Jahr. Führungskräfte kommen im gleichen Alter auf über 140.000 Euro und im Bankenwesen sogar fast 180.000 Euro. Weniger lukrativ sind hingegen das Hotel- und Gaststättengewerbe, der Einzelhandel sowie das Handwerk. 60-jährige Fachkräfte beziehen hier zwischen 30.000 und 40.000 Euro und Führungskräfte gleichen Alters zwischen 87.000 und 95.000 Euro pro Jahr.

In einem weiteren Vergleich haben die Gehaltsexperten untersucht, wie hoch das Lebenseinkommen für Mindestlohn- und ALG-II-Empfänger nach 40 Jahren ist. Das Ergebnis: Beschäftigte, die vom 20. bis zum 60. Lebensjahr auf Mindestlohnniveau arbeiten, erhalten insgesamt 802.221 Euro. ALG-II-Empfänger beziehen im gleichen Zeitraum 463.176 Euro.

Die Studie mit allen Ergebnissen und weiteren Lebensszenarien ist oben rechts im Kasten verlinkt.

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