Weniger Kohlenhydrate, mehr Protein oder einfach glutenfrei ...

Gründer im Interview: Clever Pasta

22.01.2020 - Deutschland

Vom Bürojob in die Foodbranche, heute stellt sich Florian Hartl, der Gründer von Clever Pasta, unseren Fragen.

Clever Pasta GmbH

Wie bist du auf die Idee mit deinen Protein-Nudeln gekommen?

Ich bin seit 2010 im Selbstständig tätig und hatte bei meinen Kunden selten eine Küche oder zu wenig Zeit fürs Kochen, weshalb ich mich meist eher schlecht ernährt habe. 

Anfang 2014 habe ich von einem Ernährungskonzept gehört, bei dem es immer wieder um Linsen und Erbsen ging, die absolute Power-Pflanzen sind, mit vielen langkettigen Kohlenhydraten und viel pflanzlichen Protein. Aber, wer isst schon ständig Linseneintopf oder Erbsensuppe? Ich nicht. Bei der Recherche nach Produkten habe ich einen einzigen Anbieter gefunden, der Linsennudeln produzierte, die aber nicht fest waren und zerfielen. Ich war überzeugt, dass das besser geht. Damit hat alles angefangen.

Wie lange hat die Entwicklung gedauert und was waren die herbsten Rückschläge?

Die Entwicklung selbst hat "nur" 9 Monate gedauert, allerdings stand das Produkt ständig auf der Kippe, da die Verarbeitung war alles andere als leicht war. Wir haben 10 Fertigungen in Deutschland, Österreich und angrenzenden Ländern getestet und palettenweise Mehl durch die Welt geschickt. Entweder machte die Masse die Maschine kaputt (leider keine Übertreibung) oder die Nudeln fielen auseinander. Ein einziger Produzent modifizierte seine Produktionsmechanik und produzierte Ende 2014 die ersten Nudeln, die so waren, wie wir es uns vorstellten. Bei ihm sind wir bis heute und fertigen in enger Partnerschaft inzwischen 8 Sorten Clever Pasta.

Wie war das erste Feedback vom Markt?

Sehr gut. Wir sind zwar seit 2014 aktiv, waren aber vor allem für andere Unternehmen tätig, da wir keine Schnittstelle oder Kontakte in den Handel hatten. Erst letztes Jahr bekamen wir die Chance für einen kleinen Testlauf in Bayern bei einem großen Lebensmittelhändler. Der Testlauf war so erfolgreich, dass wir nach wenigen Tagen ausverkauft waren und sofort gelistet wurden. Inzwischen sind wir deutschlandweit aktiv.

Habt ihr euch den Markt so vorgestellt? Welche Besonderheiten hattet ihr zu meistern?

Ganz klar: Nein! Ich hatte vorher vom Lebensmittelhandel keine Ahnung. Ich wusste vor allem nicht, wie komplex die gesamte Abwicklung ist. Angefangen von der regionalen Verteilung von Entscheidern, bis hin zum Vertrieb an einzelne Märkte oder der Rechnungsstellung. Das war anfangs die größte Herausforderung, da der Arbeitsaufwand und die Kleinteiligkeit enorm ist. Aus diesem Grund haben wir schon 2018 eine eigene Software schreiben lassen, die viele Prozesse automatisiert und uns viel Zeit und Aufwand erspart. Dadurch können wir heute sehr "lean" und zielgerichtet arbeiten.

Würdet ihr es wieder tun?

Ja, auf jeden Fall. Es ist ein sehr spezieller, aber auch extrem spannender Markt.

Was gebt ihr neuen Start-ups mit auf den Weg?

1. Sprecht mit soviel vielen Startups, Marktleitern und potenziellen Kunden, wie ihr bekommen könnt, und fragt, ob sie Feedback (und ggf. Kontakte) für Euch haben. Das ist Gold wert. 

2. Lasst Euch nicht von Eurer eigenen Überzeugung vom Produkt blenden. Nicht ihr müsst das Produkt kaufen, sondern der Kunde. Einen Vormittag lang im Markt Kunden zu befragen, gibt Euch sehr schnell Feedback, ob Euer Label gut ankommt, ob Euer Produkt verstanden wird und ob der Preis stimmt. 

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