EU förderte Marketingkampagnen für mehr Fleischkonsum mit mehr als 60 Millionen Euro

VIER PFOTEN: Missbrauch von Steuergeld und völlig falsches Signal

18.02.2020 - Österreich

Die EU hat in den letzten drei Jahren Marketingkampagnen für mehr Fleischkonsum mit 60 Millionen Euro gefördert. Entsprechende Recherchen hat die niederländische Tierschutzorganisation Wakker Dier veröffentlicht, die Förderungen sind auf der EU-Website einsehbar.[1] Für VIER PFOTEN ist dies ein Missbrauch von Steuergeld und ein völlig falsches Signal. Außerdem widerspricht es dem von der EU erst vor kurzem groß angekündigten Green Deal.

"In Zeiten, in denen immer offensichtlicher wird, welche massiven Auswirkungen ein hoher Fleischkonsum auf die Gesundheit der Menschen, auf das Klima und auf das Tierwohl hat, ist das geradezu absurd", sagt VIER PFOTEN Direktorin Eva Rosenberg. „Die EU-Kommission handelt hier im Sinne der Gesundheit der Menschen fahrlässig. Da es sich um unser aller Steuergeld handelt, gilt hier eine besondere Sorgfaltspflicht. Gerade beim Konsum tierischer Produkte gilt immer: Qualität vor Quantität."

Bei genauerer Betrachtung wird die Skurrilität der Förderungen noch deutlicher. So wird beispielsweise die Kampagne der "Pork Lover Europe", welche mit ihrem pinken Bus eine "Road Show" organisieren, mit 1,4 Millionen Euro gefördert. Da die Internationale Agentur für Krebsforschung Schweinefleisch als krebserregend eingestuft hat, wollen sie das Vertrauen der Konsumentinnen und in Schweinefleisch wiederherstellen.

„VIER PFOTEN erwartet sich von der EU-Kommission, dass die Förderung dieser Kampagnen sofort gestoppt und das Geld in sinnvolle Kampagnen investiert wird“, sagt Rosenberg. „Wir fordern eine Neustrukturierung des EU-Fördersystems in Richtung Qualität und Biodiversität. Das entspricht einer Unterstützung extensiver Tierhaltung mit hohen Tierwohlstandards, aber vor allem auch des Konsums gesunder und nachhaltiger Lebensmittel, wie Obst, Gemüse und pflanzlicher Proteine.“

Nutztierhaltung ist für 14,5 Prozent aller weltweiten Treibhausgase verantwortlich. Tierfreundliche Haltungsformen, mit Zugang zur Weide und strohbasierter Stallhaltung, verursachen weniger Emissionen als industrielle Massentierhaltung. „Der Umbau zu einer nachhaltigen Landwirtschaft kann nur gelingen, wenn deutlich weniger Tiere in besseren Bedingungen gehalten werden und dementsprechend der Konsum von Tierprodukten deutlich reduziert wird. Die bewusste Verschwendung von Steuergeldern für eine Förderung von Fleischkonsum ist daher ein völliger Irrweg. Gerade im Sinne des Green Deals muss die EU diesen Fehler sofort korrigieren", sagt VIER PFOTEN Direktorin Rosenberg.

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