Zucker, Aroma und Palmöl: foodwatch kritisiert Verbrauchertäuschung bei Nestlé-Teekapseln

03.03.2020 - Deutschland

foodwatch hat die Teekapseln „Dolce Gusto“ von Nestlé als dreiste Verbrauchertäuschung kritisiert. Der in Plastik eingeschweißte „Marrakesh Style Tea“ zum Beispiel werde wie ein hochwertiger Grüntee mit Minze vermarktet – obwohl das Produkt zu mehr als 95 Prozent aus Zucker bestehe. Die groß auf der Packungsvorderseite abgebildete Minze sei lediglich als Aroma enthalten und der namensgebende Grüntee nur als Extrakt. Zudem verwende Nestlé Palmöl, was bei einem Tee vollkommen unnötig sei. Auch die Sorte „Citrus Honey Black Tea“ bestehe zu 67 Prozent aus Zucker, enthalte Palmöl und lediglich Aromen anstatt echtem Honig und Zitronen, kritisierte die Verbraucherorganisation. Die Plastikkapseln verursachten außerdem unnötigen Verpackungsmüll. foodwatch forderte Nestlé auf, die Verbrauchertäuschung zu stoppen und rief Verbraucherinnen und Verbraucher auf, weitere Werbelügen auf der Plattform www.Schummelmelder.de einzureichen.

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Nescafé Dolce Gusto Marrakesh Style Tea Unter dem Namen „Dolce Gusto“ vertreibt Nestlé insbesondere Kaffeekapseln, aber auch Tee-Produkte.

„Schwer zu sagen, was bei diesem Nestlé-Mogelprodukt am meisten aufregt. Der vermeintlich hochwertige Tee ist in Wahrheit ein Zucker-Aroma-Palmöl-Gemisch, hinzukommt ein völlig irrsinniger Verpackungsmüll. Und Nestlé lässt sich diesen Riesen-Stuss auch noch teuer bezahlen", sagte Manuel Wiemann von foodwatch. „Der größte Lebensmittelkonzern der Welt beweist erneut, was die Industrie am besten kann: Uns Verbraucherinnen und Verbrauchern mit haarsträubenden Irreführungen das Geld aus der Tasche ziehen. Werbelügen sind im Supermarkt leider immer noch allgegenwärtig. Und die Politik schaut seit Jahren tatenlos zu, wie das eigentlich EU-weit verbindliche Täuschungsverbot von der Lebensmittelindustrie unterwandert wird.“

Um gegen den alltäglichen Etikettenschwindel der Lebensmittelhersteller vorzugehen, hat foodwatch 2018 den „Schummelmelder“ gestartet: Auf der Mitmach-Plattform unter www.Schummelmelder.de können Nutzerinnen und Nutzer Lebensmittel, von denen sie sich im Supermarkt getäuscht fühlen, mit einem Foto und einem kurzen Kommentar hochladen. Mehr als 400 Produkte haben Verbraucherinnen und Verbraucher bereits über die Seite veröffentlicht – fünf Beispiele für Mogelprodukte auf Schummelmelder.de:

  • „Incredible Hack“ von Garden Gourmet: Große Packung, kaum Inhalt – darüber ärgerte sich Nutzer Jo bei dem Soja-Hackfleisch, das unter anderem bei Edeka verkauft wird. „Wohl eher Invisible Hack, statt Incredible Hack“, lautet der Kommentar dazu auf schummelmelder.de.

  • „Knorr Feinschmecker Spargel Cremesuppe“ von Unilever: Das angebliche „Feinschmecker“-Produkt wirbt damit, keine geschmacksverstärkenden Zusatzstoffe zu verwenden. Tatsächlich enthalten sind aber Hefeextrakt und Aromen. Außerdem Palmöl.

  • Hipp „Durstlöscher“: Bei dem Getränk, das speziell für Kinder vermarktet wird, handelt es sich einfach um natriumarmes Mineralwasser – überteuert verkauft zu 2,60 Euro/Liter. 2019 war Hipp mit einem anderen überteuerten Kinderprodukt – einem Karottensaft für Babys – für den foodwatch-Negativpreis Goldener Windbeutel nominiert.

  • Dextro Energy „Schulstoff": Die Aufmachung suggeriert Leistungssteigerung – dabei besteht das Produkt hauptsächlich aus Zucker und fördert deshalb Übergewicht oder auch Diabetes. Thomas G., der die Traubenzucker-Täfelchen auf dem foodwatch-Portal hochgeladen hat, schreibt: „In Bezug auf die angesprochene Käuferschicht, hier Kinder und Jugendliche, halte ich dies in erhöhtem Maße für verwerflich.“

  • „Sensation Fruit“ von Lindt: Die Schoko-Pralinen werben mit Himbeere und Cranberry – obwohl im Produkt nur 3 Prozent Himbeeren und 1,7 Prozent Cranberries enthalten sind. Auch die Sorte „Heidelbeere & Acai“ enthält nur minimale Fruchtanteile. Stattdessen sorgen Aroma und Apfel für den Geschmack.

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