TU Berlin: Mit neuer Vermittlungsplattform „ErnteErfolg“ gegen das Coronavirus

31.03.2020 - Deutschland

Die Wirtschaft der Europäischen Union fußt auf einem regen Austausch von Arbeitskräften zwischen den Mitgliedsstaaten, der durch die aktuellen Maßnahmen gegen die Corona-Pandemie stark eingeschränkt bzw. vollkommen zum Erliegen gekommen ist. Vor allem heimische Landwirt*innen sehen durch den Mangel an saisonalen Arbeitskräften die Ernten und damit ihre Existenz bedroht. Zur gleichen Zeit erleben bundesweit tausende Menschen durch Betriebsschließungen in der Gastronomie und in anderen Bereichen Kurzarbeit und Einnahmeeinbußen. Wieso also nicht eine Möglichkeit schaffen, Landwirt*innen und potenzielle Ernte-Helfer*innen zusammenzubringen? Während des bundesweiten Hackathons #WirVsVirus unter der Schirmherrschaft der Bundesregierung hat sich eine Gruppe engagierter Bürger*innen, darunter TU-Student Yannik Gassmann, dieser Herausforderung gestellt und die Plattform „ErnteErfolg“ konzipiert.

„Natürlich richten wir uns auch an Mitbürger*innen wie Studierende, Arbeitssuchende oder Geflüchtete. Jede*r kann in diesen Zeiten aktiv zu einem Stück Normalität beitragen und helfen, die Ernten dieses Jahr zu sichern“, erklärt Yannik Gassmann, Informatik-Student an der TU Berlin. Er hat vom 20. bis 22. März 2020 am Hackathon der Bundesregierung #WirVsVirus teilgenommen. Zusammen mit seinem Team hat er sich einer akuten Problematik in der Landwirtschaft gewidmet und die Vermittlungsplattform „ErnteErfolg“ entwickelt, auf der sich landwirtschaftliche Betriebe und Ernte-Helfer*innen registrieren können. „Jede*r Landwirt*in hat dort einen Kalender, über den Gesuche eingestellt und per E-Mail, WhatsApp oder andere Messenger geteilt werden können. Die potenziellen Ernte-Helfer*innen geben online ihre zeitliche Verfügbarkeit an und bekommen landwirtschaftliche Betriebe in der Nähe angezeigt, deren Gesuche zeitlich passen“, so der TU-Student zum Konzept von „ErnteErfolg“, das er nach dem Hackathon mit einem 15-köpfigen Team aus Studierenden und Berufstätigen aus den verschiedensten Bereichen weiter voranbringen will. Die Ernte-Helfer*innen können sich auf der Plattform für eine Schicht einbuchen, verdienen so Geld und sammeln für jeden erfolgreichen Einsatz Erfahrungspunkte. „Ein Gamification-Aspekt, der das Vertrauen fördern und die Motivation steigern soll“, erklärt Yannik Gassmann.

Mit dem Hackathon #WirvsVirus wurde ein organisatorischer und technischer Rahmen für Problemlöser*innen aus der Tech- und Kreativbranche sowie für sozial engagierte Bürger*innen geschaffen. Gemeinsam sollten funktionierende Prototypen und Lösungsansätze – digital und analog – für gesellschaftlich relevante Fragen im Hinblick auf die Corona-Krise entwickelt werden. „Die Dynamik, die während des Hackathons entstanden ist, war unglaublich. Zwischendurch waren 42.000 Teilnehmer*innen im Slack-Channel, einer Online-Plattform für Zusammenarbeit, und alle haben sich unterstützt“, betont der TU-Student die positiven Aspekte der digitalen Veranstaltung: „Wir möchten Menschen, die in diesen Zeiten etwas bewegen wollen, mit unserem Projekt zeigen, wo sie gebraucht werden. Und dabei kann Großes entstehen.“

Photo by Elaine Casap on Unsplash

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