Lebensmittelrettung durch Corona-Krise erschwert
Deutsche Umwelthilfe und Foodsharing fordern sofortige Rechtssicherheit
PublicDomainPictures/ Pixabay
Die Corona-Krise erschwert die Rettung von Lebensmitteln. Einerseits werden vielerorts Lebensmittel gehamstert, andererseits können überschüssige Lebensmittel schlechter verteilt werden. Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) fordert zusammen mit Foodsharing schnelle Rechtssicherheit bei der Lebensmittelrettung durch den gesetzlichen Abbau von Haftungsrisiken und die staatliche Unterstützung von Verteilinfrastruktur in Zeiten der Krise und auch darüber hinaus. Gemeinsam haben die Organisationen eine Petition ins Leben gerufen, um Lebensmittelrettung zu vereinfachen.
Momentan haften Lebensmittelhändler, Gastronomen oder Bäckereien bei Lebensmittelspenden weiterhin gegenüber lebensmittelrettenden Organisationen für mögliche gesundheitsschädliche Folgen. Diese wiederum haften auch, wenn sie ihrerseits Lebensmittel an bedürftige Menschen weiterverteilen. Vielen ist das Risiko, Lebensmittel zu spenden, deshalb zu hoch. Die Corona-Pandemie verstärkt die Unsicherheit Lebensmittel unbedenklich weiterzugeben zusätzlich.
Um Lebensmittelrettung zu erleichtern, fordern DUH und Foodsharing gesetzliche Rahmenbedingungen wie in Italien. Auf Basis des "Guten-Samariter Gesetzes" sind dort lebensmittelrettende Organisationen von der Haftung befreit. Händler und Gastronomen erhalten zudem steuerliche Vorteile, wenn sie Lebensmittel spenden.
Dazu Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer DUH: "Mit der Einführung eines deutschen ´Gute-Samariter Gesetzes` können wir Lebensmittelverschwendung effektiv und nachhaltig reduzieren. Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner ist jetzt dringend gefordert, schnell einen rechtssicheren Rahmen für das Retten von Lebensmitteln zu schaffen. Wir rufen die Menschen auf, sich für dieses wichtige Anliegen einzusetzen und gemeinsam an die Politik zu appellieren, Rechtssicherheit bei Lebensmittelspenden zu gewährleisten."
Stefan Kreutzberger vom Vorstand des Foodsharing-Vereins ergänzt: "Das Wegwerfen von guten Lebensmitteln durch den Handel ist ein Unding. Es muss auch in Deutschland deutlich günstiger und leichter werden, sie zu spenden und weiter zu geben."
Rund 25 Prozent der landwirtschaftlichen Flächen in Deutschland werden heutzutage aufgrund von Lebensmittelverschwendung umsonst bewirtschaftet. Das sind Flächen, die in Zeiten der Krise für den regionalen Anbau von Lebensmitteln dringend benötigt werden. Durch Lebensmittelverschwendung entstehen zudem pro Kopf und Jahr knapp eine halbe Tonne Treibhausgase. Dies entspricht circa 4 Prozent der jährlichen Gesamtemissionen von Deutschland.
Die am 8. April 2020 gestartete Petition "Lebensmittelrettung muss einfacher werden" von DUH und Foodsharing fordert Julia Klöckner auf, sich für sofortige Rechtssicherheit einzusetzen und das Retten von Lebensmitteln zu vereinfachen.
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