Billigfleisch ist enormes Risiko für weitere Pandemien

Ausbeutung von Umwelt und Tieren muss gestoppt werden

14.05.2020 - Österreich

Die Frage ist nicht, ob, sondern wann die nächste Pandemie die Welt lähmen wird: Das ist das Fazit, das VIER PFOTEN aus der Corona-Krise zieht. Wissenschafter sind sich einig: Je mehr Raubbau wir mit unserer Umwelt betreiben und je mehr Tiere wir misshandeln, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass Viren von Tieren auf Menschen übertragen werden. Sie stimmen überein, dass es fast immer menschliches Verhalten ist, das die so genannten Zoonosen verursacht. 60 Prozent der neu auftretenden Infektionskrankheiten sind mittlerweile zoonotisch. Die Intensivtierhaltung zur Produktion von billigen tierischen Produkten ist dabei eines der größten Risiken. In ihrer neuen Online-Kampagne #SchoenereNeueWelt präsentiert VIER PFOTEN konkrete Forderungen, um die Gesellschaft für die Zukunft zu rüsten und resilient gegen neue Krisen zu machen. Bereits nach wenigen Tagen haben auf den Social Media Kanälen der Tierschutzorganisation über 6.000 Unterstützer diese Forderungen unterschrieben.

Karamo/ Pixabay

„Wir nehmen immer mehr Wildtieren Lebensraum weg und zerstören ihn, um Futtermittel für immer mehr Nutztiere anzubauen. Damit soll unser unbändiger Hunger nach immer mehr und immer billigerem Fleisch gestillt werden“, sagt VIER PFOTEN Direktorin Eva Rosenberg. „Wenn wir so weitermachen, werden wir aber auch immer wieder Pandemien, immer wieder Lockdowns, immer wieder Zusammenbrüche unserer Wirtschaft hinnehmen müssen. Daher müssen wir gegensteuern und all das radikal umkehren, was in der Vergangenheit in die falsche Richtung gelaufen ist.“

Für VIER PFOTEN ist eine Agrarwende daher alternativlos. Eva Rosenberg: „Österreichs Landwirtschaft braucht dringend einen Systemwandel hin zu Tierwohl und Regionalität. Es ist absurd, dass lebende Tiere, die in Österreich geboren wurden, unter schlimmsten Bedingungen über Stunden transportiert werden und dann billiges Fleisch aus Ländern mit niedrigeren Tierschutzstandards importiert wird.“ Dabei sei es laut Rosenberg auch wichtig, den Fleischkonsum generell zu senken: „Weniger, dafür aber Fleisch aus besserer Haltung würde Tieren und auch vielen österreichischen Landwirten zugute kommen.“

Industrielle Tierhaltung: Ideale Brutstätte für Viren

Nicht nur aus Tierschutzsicht, sondern auch im Sinne der öffentlichen Sicherheit ist dies extrem wichtig: „Industrielle Tierhaltung ist nicht nur grausam, sondern kann auch verheerende Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit haben. Vor allem Nutztiere übertragen eine besonders hohe Anzahl von Viren auf den Menschen“, sagt Rosenberg. Beispiele gibt es laut der VIER PFOTEN Direktorin einige, etwa die Schweinegrippe: „Wenn Tiere auf engstem Raum unter unmenschlichen Bedingungen zusammengepfercht werden, ist das natürlich die ideale Brutstätte für Viren. Vor allem, weil Forscher auch herausgefunden haben, dass Tiere unter Stress die Viren schneller übertragen. Deshalb kam es ja höchstwahrscheinlich auch auf diesem entsetzlichen Lebendtiermarkt in Wuhan zu einem Überspringen.

Vor wenigen Wochen gab übrigens EU-Umweltkommissar Virginijus Sinkevicius der Nachrichtenagentur „Reuters” ein bemerkenswertes Interview. Er sagte wörtlich, dass “die Intensivtierhaltung eine große Rolle in der jüngsten Pandemie spielt. Es gibt auch starke Belege dafür, dass die Art und Weise, wie Fleisch produziert wird, und nicht nur in China, einen Beitrag zu Covid-19 geleistet hat.“ Deshalb, so Sinkevicius, werde die EU künftig mehr Maßnahmen für eine nachhaltige Landwirtschaft treffen.

„Diese Aussage von einem EU-Kommissar ist nicht weniger als ein Meilenstein – vor allem deshalb, weil die EU über Jahre und bis jetzt über ihre Förderpolitik genau das Gegenteil gemacht hat“, sagt Rosenberg. „Das Schaffen einer tiergerechteren Landwirtschaft kann durch die Vergabe von Fördermitteln und politischen Vorgaben gelenkt werden. Eine unserer Forderungen der Online-Kampagne #SchoenereNeueWelt richtet sich daher ganz gezielt an politische Entscheidungsträger sowohl in Österreich als auch in der EU, die finanziellen Mittel nachhaltig und verantwortungsvoll einzusetzen. Wir werden EU-Kommissar Sinkevicius bei seinem Wort nehmen“, kündigt die VIER PFOTEN Direktorin an.

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