Tönnies will Schlacht- und Zerlegefirma Lazar übernehmen

Bundeskartellamt hat eine sogenannte Fusionskontrolle angekündigt

05.08.2020 - Deutschland

Nach der Zwangspause wegen einer Vielzahl von Corona-Infizierten am Stammsitz in Rheda-Wiedenbrück schlachtet Tönnies wieder mehr Schweine. Unter Aufsicht der Behörden setzt das Unternehmen jetzt eine zweite Schicht ein, wie ein Konzernsprecher am Montag sagte. Währenddessen bereitet sich Deutschlands größter Schlachtbetrieb auf eine ab 2021 geltende neues Gesetzeslage vor.

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Dann darf nur noch von eigenen Mitarbeitern geschlachtet werden. Deshalb will Tönnies die Crailsheimer Firma Lazar übernehmen. Das Unternehmen aus Baden-Württemberg mit etwa 200 Mitarbeitern hat nach Angaben eines Konzern-Sprechers bislang an verschiedenen Standorten im Auftrag für Tönnies Rinder geschlachtet und zerlegt. Die Übernahme durch Tönnies steht allerdings noch unter dem Vorbehalt der Behörden. Das Bundeskartellamt hat eine sogenannte Fusionskontrolle angekündigt, nachdem Tönnies am 29. Juli den Übernahmewunsch angemeldet hatte.

Das Bundeskabinett hatte Ende Juli schärfere Regeln für die Fleischindustrie auf den Weg gebracht. Der Gesetzentwurf von Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) sieht vor, dass in größeren Betrieben der Branche ab dem 1. Januar 2021 im Kerngeschäft Schlachtung, Zerlegung und Fleischverarbeitung keine Werkvertragsarbeiter und ab 1. April 2021 auch keine Leiharbeiter mehr beschäftigt werden dürfen. Bei Verstößen drohen Bußgelder. Ausgenommen sind Fleischerhandwerksbetriebe mit maximal 49 Mitarbeitern.

Nach Angaben eines Sprechers wurde die Schlachtung und Zerlegung von Schweinen sei seit Freitag in Rheda-Wiedenbrück weiter hochgefahren. Knapp mehr als 4000 Mitarbeiter seien in dem Betrieb wieder aktiv.

Nach dem Corona-Ausbruch beim größten deutschen Schlachtbetrieb hatte die zuständige Aufsicht zuletzt nur der Einsatz einer Schicht erlaubt. Ziel sei es nun, im nächsten Schritt 15 000 Schweine pro Tag zu schlachten, sagte der Sprecher.

Der Betrieb musste wegen hoher Corona-Infektionszahlen mit rund 1400 Infizierten in der Belegschaft von Mitte Juni bis Mitte Juli pausieren. Nach der Umsetzung eines verschärften Hygienekonzepts, dem Einbau neuer Filtertechnik und trennenden Plexiglasscheiben zwischen den Arbeitern durfte Tönnies mit einer Schicht beginnen und bis zu 8000 Schweine schlachten.

Vor der Corona-Krise durfte Tönnies in Rheda-Wiedenbrück bis zu 30 000 Schweine am Tag schlachten. Dieser Rahmen aber wurde nicht ausgeschöpft. Je nach Marktlage waren es nach Konzern-Angaben bis zu 25 000 Tiere.

 

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