Corona & Gesundheit – Entgrenzung von Arbeits- und Freizeit
Jeder Dritte ist für den Chef immer erreichbar
karriere.at
Für österreichische Arbeitnehmer*innen wird die ständige Erreichbarkeit im Job zu einem immer größeren Problem – das zeigt die aktuelle unter rund 3.000 Arbeitnehmer*innen durchgeführte Umfrage des Karriereportals karriere.at. 37 Prozent der befragten Beschäftigten sind für ihre Kolleg*innen oder ihre*n Chef*in immer erreichbar. Gleichzeitig sind 24 Prozent nur während der geregelten Arbeitszeiten zu erreichen. 12 Prozent geben an, länger erreichbar zu sein, wenn viel zu tun ist.
„Nächtliche Chat-Nachrichten, E-Mails am Wochenende – das coronabedingte Homeoffice lässt die Grenzen zwischen Arbeits- und Freizeit zunehmend verschwimmen. Gleichzeitig haben viele Unternehmen noch nicht erkannt, dass die Gesundheit der Mitarbeiter*innen den Erfolg des Unternehmens maßgeblich beeinflusst“, warnt karriere.at-CEO Georg Konjovic. Aktuelle Studien belegen, dass sich die Mehrheit der Arbeitnehmer*innen mehr gesundheitliche Unterstützung durch die Arbeitgeber*innen wünschen. Auch das Europäische Parlament forderte Anfang des Jahres ein Grundrecht für Arbeitnehmer*innen, nicht rund um die Uhr erreichbar sein zu müssen, um diese vor negativen Folgen wie Angstzuständen, Depressionen und Burnout-Erkrankungen zu schützen.
Große Unklarheit hinsichtlich Erreichbarkeit
Für 64 Prozent der befragten Arbeitnehmer*innen in Österreich ist nicht einmal klar, wann sie für die Arbeit erreichbar sein müssen – dafür gibt es nämlich keinerlei Vereinbarung mit ihren Vorgesetzten. Bei nur 14 Prozent liegt dazu eine schriftliche Vereinbarung vor. Hingegen gibt rund die Hälfte der 116 befragten Arbeitgeber*innen (48 Prozent) an, ihre Mitarbeiter*innen „nur in Notfällen“ außerhalb der Dienstzeiten kontaktiert zu haben. Nur bei jedem zehnten Unternehmen kam dies niemals vor. Für den karriere.at-CEO muss die Frage der Erreichbarkeit in der Unternehmenskultur verankert sein: „Vor allem seitens der Geschäftsführung ist klar festzulegen, wann etwas von den Mitarbeiter*innen erwartet wird. Diese sollten z. B. wissen, wenn sie ein E-Mail am Freitagnachmittag bekommen, dass eine Antwort am Montag reicht. Die Grundregeln der Zusammenarbeit im Unternehmen müssen klar kommuniziert und regelmäßig besprochen werden“, rät Georg Konjovic.
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