The place to be: Hoher Anmeldestand zur IFFA 2022

16.08.2021 - Deutschland

Im Interview spricht Johannes Schmid-Wiedersheim, Leiter der IFFA, über den Wunsch der Branche nach der persönlichen Begegnung, die Neuausrichtung in Punkto alternative Proteine und die aktuelle Buchungslage der Weltleitmesse.

Messe Frankfurt Exhibition / Pietro Sutera

Johannes Schmid-Wiedersheim, Leiter IFFA, Messe Frankfurt

Herr Schmid-Wiedersheim, die Vorbereitungen zur IFFA 2022 laufen schon auf Hochtouren. Wie sieht derzeit der Anmeldestand aus?

Johannes Schmid-Wiedersheim: „Erstaunlich gut. Zum Frühbucherschluss, Ende März, hatten sich bereits mehr ausstellende Unternehmen zur IFFA angemeldet als zum selben Zeitpunkt zur Vorveranstaltung. Die marktführenden Unternehmen aus dem In- und Ausland sind wieder dabei und wir sehen eine gestiegene Nachfrage nach Ausstellungsfläche von etwa plus zehn Prozent. Das ist eine wirklich erfreuliche Situation und zeigt einmal mehr, dass die IFFA der „Place to be“ ist, wenn es um die Themen der Branche geht. Und es ist ein Zeichen dafür, wie sehr sich Aussteller wie Besucher persönliche Begegnungen und einen internationalen Austausch zurückwünschen. Alle wollen endlich wieder ihre Geschäftspartner und Kollegen treffen, Innovationen sehen und gemeinsam die Zukunft der Branche gestalten. Die Fleisch- und Proteinwirtschaft ist ja vergleichsweise gut durch die Coronakrise gekommen. Die Unternehmen haben deshalb viele Ideen und ausreichend Mittel für Investitionen. Eine aktuelle Umfrage unter den Besuchern vergangener Frankfurter Messen ergab, dass über 80 Prozent planen, in nächster Zeit wieder eine Präsenzveranstaltung zu besuchen. Und all das zusammen ist eine hervorragende Ausgangslage für die IFFA 2022.“  

Die IFFA 2022 wird erstmals auch Prozesstechnik für alternative Proteine zeigen. Wie kam es dazu?

Johannes Schmid-Wiedersheim: „Im letzten Jahr haben wir gemeinsam mit unserem Messebeirat aus Fachleuten und Ausstellern beschlossen, das Spektrum der IFFA zu erweitern und Prozesstechnik für pflanzliche Produkte und Fleisch aus Zellkulturen in ihr Angebot aufzunehmen. Zur IFFA 2022 haben wir diesen Schritt nun offiziell vollzogen. Ganz neu ist das Thema für die IFFA ja nicht, denn schon seit Jahren werden hier mehr und mehr Plant-Based-Projekte entwickelt. Zwischenzeitlich ist die Nachfrage der Konsumenten nach Alternativen zu Fleisch und Fisch deutlich gestiegen, und es hat sich überall auf der Welt ein Markt für vegetarische und vegane Produkte mit hohen Wachstumsraten etabliert. Dafür müssen eben auch Herstellungskapazitäten geschaffen oder umgewandelt werden. Die Nomenklatur der IFFA bildet seit jeher alle Prozessstufen der Fleischwirtschaft ab, von der Verarbeitung über die Verpackung bis zum Verkauf. Sehr ähnliche Prozesse und Technologien gelten auch für Produkte aus alternativen Proteinen, und viele unserer ausstellenden Unternehmen sind in diesem Segment bereits erfolgreich tätig. Also ist es für uns nur logisch, die IFFA zukünftig breiter aufzustellen und sie neben ihrem traditionellen Schwerpunkt auch für alternative Proteinquellen zu öffnen.“

Was kann die IFFA der Fleisch- und Proteinwirtschaft bieten?

Johannes Schmid-Wiedersheim: „Die Verfahren zur Verarbeitung und Verpackung von Fleischwaren und von alternativen Proteinen ähneln sich sehr. Ich bin sicher, dass die gesamte Proteinwirtschaft von der Expertise und Innovationskraft der auf der IFFA vertretenen Unternehmen profitieren kann. Moderne Anlagentechnik kann dazu beitragen, die Produktionsmengen zu erhöhen, neue Produktideen umzusetzen, Kosten zu senken und die Lebensmittel sicherer zu machen. Ein wichtiges Thema, denn auch pflanzliche Lebensmittel sind anfällig für Verderb. Die Fokusthemen der IFFA 2022 sind also für die ganze Branche bedeutend. Es wird um Automatisierung und Optimierung der Produktion gehen. Sehr gefragt sind auch konkrete und wirksame Schritte zu mehr Nachhaltigkeit – hier sind Energieeffizienz, die Einsparung und Recyclingfähigkeit von Verpackungsmaterial sowie Food Waste Reduction wesentliche Innovationsfelder. Neue Verpackungsdesigns und Trends bei Ingredienzien und Gewürzen stehen ebenso im Fokus. Darüber hinaus planen wir zur IFFA diverse Begleitevents, die sich gezielt an die Interessen einzelner Besuchergruppen richten. Gemeinsam mit unseren Partnern, wie beispielsweise dem VDMA, dem Deutschen Fleischer-Verband und dem Verband für alternative Proteinquellen BALPro, arbeiten wir an attraktiven Formaten und Inhalten. Wir wollen die führende globale Business-Plattform für alle Akteure der Proteinwirtschaft sein.“

Wie ist Ihre Einschätzung der Entwicklung des Messegeschäftes vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie?

Johannes Schmid-Wiedersheim: „Die Pandemie hat die internationale Messewirtschaft natürlich vor riesige Herausforderungen gestellt. Die vielen Verschiebungen und Absagen hatten aber auch für alle Aussteller und Besucher erhebliche Konsequenzen. Große Fachmessen sind für die Geschäftsanbahnung, den Produktvergleich und das Netzwerken einfach sehr effektiv. Sie sind außerdem Schaufenster für die aktuellen Themen und Innovationen ganzer Wirtschaftszweige. Die  Pandemielage entspannt sich zum Glück absehbar, und in vielen Ländern Europas werden bereits wieder Messen und Kongresse veranstaltet. Wir sind deswegen sehr froh, dass die neue Corona-Schutzverordnung des Landes Hessen klar besagt, dass Fachmessen ein eigenständiges, professionelles Veranstaltungsformat sind und damit eindeutig aus der Verbotszone rücken. Neben den Regelungen für Hygiene, Abstände und Zugangskontrolle gibt es damit keine weiteren Einschränkungen hinsichtlich der maximal zulässigen Besucheranzahl. Dies ist ein ermutigendes Signal für einen Neustart des Messegeschäfts, den sich auch unsere ausstellenden Unternehmen dringend wünschen. Klar, niemand kann sagen, wie sich die pandemische Situation weltweit entwickeln wird, doch wir schauen optimistisch nach vorne und arbeiten daran, als Partner der Branche, den Austausch live und sehr sicher zu ermöglichen.“

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