Dark Kitchens, restauranteigene Verkaufsautomaten und Food Trucks finden bei den Deutschen Anklang
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Das Geschäft mit Essen zur Abholung oder per Lieferung boomt – somit steigt auch das Interesse an neuen Geschäftsmodellen. 70 Prozent der Deutschen sagen, dass sie bei einer Dark Kitchen, also bei einem Restaurant bestellen würden, das nur Lieferungen anbietet (z. B. ohne Verkaufsfläche/Sitzbereich). Neben den 16- bis 24-Jährigen (79 Prozent der Befragten dieser Altersgruppe) zeigen sich selbst die Älteren über 55 Jahren (68 Prozent) an einem solchen Novum interessiert. [2]
Außerdem stoßen restauranteigene Verkaufsautomaten auf Interesse: Knapp die Hälfte (48 Prozent) der 16-24-Jährigen wünscht sich eine größere Auswahl an Verkaufsautomaten von Restaurants (z. B. mit verzehrfertigen Speisen, Getränken). Aber auch 38 Prozent der Eltern von unter 18- Jährigen würden sich im Vergleich zu 31 Prozent der kinderlosen Verbraucher mehr Verkaufsautomaten von Restaurants wünschen. Ebenfalls auf Interesse bei Eltern von unter 18-Jährigen stoßen gekühlte bzw. tiefgefrorene Gerichte von Restaurants (34 Prozent, im Vergleich zu 26 Prozent der kinderlosen Verbraucher) sowie temperierte Schließfächer: Knapp ein Drittel (32 Prozent) der Eltern von unter 18-Jährigen würden gerne Essens- oder Getränkebestellungen von temperierten Schließfächern abholen. Bei den 25-34-Jährigen ist das Interesse an einem solchen Angebot mit 38 Prozent sogar noch ausgeprägter. [2]
Darüber hinaus würden sich 50 Prozent der deutschen Verbraucher mehr Foodtrucks in ihrer Gegend wünschen (d. h. kleine Imbisswagen, die Essen auf der Straße verkaufen). Mit 59 Prozent ist dies am stärksten im ländlich geprägten Baden-Württemberg ausgeprägt, wo die Restaurantdichte niedriger ausfällt als in bevölkerungsstärkeren Gegenden wie etwa Berlin. [2]
Dr. Christina Wessels, Senior Analyst, Mintel Household & Leisure, erklärt:
“Sogenannte Dark Kitchens können verschiedene Betreiber von reinen Bestell-Restaurants gleichzeitig bedienen und daher die Betriebskosten wesentlich senken, was während der anhaltenden Corona-Pandemie insbesondere in der bevorstehenden Winterzeit möglicherweise von Nutzen sein dürfte. Außerdem haben Gastronomen durch dieses Geschäftsmodell die Möglichkeit, in kürzester Zeit unterschiedliche virtuelle Marken zu entwickeln und diese ohne zusätzliche Kosten zu testen. Das kann sich langfristig lohnen. Denn der Lieferservice- und Take-away-Markt wird weiterwachsen, was sich auch am Eintritt neuerer Marktteilnehmer wie bspw. Wolt oder Uber Eats zeigt.
Die Pandemie stellt insbesondere für Familien eine Herausforderung dar. Während der beiden Lockdowns mussten viele Eltern Homeoffice, Hausarbeit, Kinderbetreuung und Homeschooling sowie – in manchen Fällen – die Pflege der eigenen Eltern unter einen Hut bekommen. Außerdem kann das Kochen neben all den anderen Aufgaben im Haushalt eine zeitaufwändige und nervenzehrende Angelegenheit darstellen. Vor diesem Hintergrund ist es sicherlich wenig überraschend, dass Eltern an Innovationen im Take-away- und Lieferservice-Bereich interessiert sind, die maximale Convenience bieten. Restauranteigene Verkaufsautomaten mit dem jeweiligen Logo des Lieblings-Restaurants oder temperierte Schließfächer bieten Kunden mehr Zeitersparnis, während gekühlte oder tiefgekühlte Mahlzeiten von Restaurants das Kochen zu Hause unkomplizierter gestalten können und eine gesündere Alternative zu tiefgekühlten Fertiggerichten darstellen.
Auch Foodtrucks bieten eine gute Alternative zu teureren Restaurants. Denn sie ermöglichen es Anwohnern, unterschiedliche Speisen auszuprobieren und diese je nach Corona-Lage entweder vor Ort oder zu Hause zu verzehren. Lohnen kann dies vor allem im ländlichen Raum sein, wo die Restaurantdichte niedriger ist als in Großstädten. Der aktuelle Trend zur “Stadtflucht” könnte diese Entwicklung weiter befeuern.”
[1] Basis: 2.000 Internetnutzer ab 16 Jahren, März 2021
[2] Basis: 1.565 Internetnutzer ab 16 Jahren, die Essen zum Mitnehmen oder zu sich nach Hause bestellen, März 2021