Ostdeutsche Spargelbauern erwarten keine großen Preissprünge bei erstem Spargel

25.03.2022 - Deutschland

Die ostdeutschen Spargelbauern gehen in diesem Jahr von einem höchstens moderaten Anstieg des Spargelpreises aus. "Die Preise werden sich an denen des Vorjahres orientieren, also zwischen 12 bis 14 Euro pro Kilogramm", sagte Frank Saalfeld, Geschäftsführer des Verbandes der Ostdeutschen Spargel- und Beerenobstanbauer (Vosba). Am Anfang der Saison könnten die Preise lokal sicher auch höher sein.

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Bereits jetzt werde heimischer Spargel in den wärmeren Lagen verkauft, sagte Saalfeld. Bleibe es bei dem warmen Wetter, könnte die Haupterntezeit schon Anfang April beginnen. "Zu Ostern sollte schon Spargel zur Verfügung stehen." Im vergangenen Jahr hatte bei deutlich niedrigeren Temperaturen die Saison für die meisten ostdeutschen Spargelbauern erst nach Ostern begonnen.

Im Moment geht Saalfeld von einer normalen Ernte aus. "Zumindest sind die Vorzeichen gut: warme Tage, kalte Nächte. Das ist gut für den Spargel. Da wächst er gleichmäßiger." Besonders schnell entwickele sich der Spargel zurzeit im nördlichen Sachsen-Anhalt.

Dort seien die Böden leichter und erwärmten sich entsprechend schneller als zum Beispiel in Thüringen.

 Auch in Brandenburg als größtes ostdeutsches Spargelgebiet erwarten Spargelbauern eine frühe Ernte. Grund sei das derzeit milde Wetter, sagte Jürgen Jakobs, Vorsitzender des Beelitzer Spargelvereins. Er betonte, dass der erste Spargel immer am teuersten sei. Je länger die Saison laufe, desto preiswerter werde er.

Mathias Schertenleib vom Bio-Spargelhof Schertenleib in Ostrau (Landkreis Mittelsachsen) baut in seiner Region den Spargel auf schwerem Lößlehmboden an. Dieser erwärme sich langsamer, speichere die Wärme dann aber länger. Er geht davon aus, dass vor allem der gestiegene Dieselpreis die Kosten erheblich steigern wird. "Wir rechnen mit etwa 30 Prozent Mehrkosten, weil wir mit den Traktoren sämtliche Feldarbeiten erledigen." Ein Teil davon werde sicher auf den Endverbraucher umgelegt.

"Eigentlich müssten die Preise steigen", sagte auch Vosba-Geschäftsführer Saalfeld. Der Handel verfolge jedoch eine Politik, die "ganz klar in Richtung niedrige Preise ausgelegt" sei.

Insofern sei fraglich, ob der Handel die gestiegenen Kosten mittrage und an den Verbraucher weitergebe. Die Energiepreise und andere Kosten wie der gestiegene Mindestlohn hatten zuletzt einen deutlichen Preisanstieg befürchten lassen. Außerdem hat der Krieg in der Ukraine auch Auswirkungen auf die dringend benötigten Erntehelfer aus Osteuropa. Viele Betriebe können bisher nur schwer planen.

Ein langfristiger Preistreiber könnte für die Erzeuger der höhere Mindestlohn zum kommenden Oktober sein. Es sei zwar nachzuvollziehen, dass künftig zwölf Euro pro Stunde für ausgebildete Fachkräfte gezahlt werden müssten. Doch Betriebe müssten auch ungelernten Arbeiterinnen und Arbeitern und somit Saisonarbeitskräften aus dem EU-Ausland den erhöhten Stundensatz zahlen, erklärten mehrere Erzeuger. Sie warnten vor Wettbewerbsverzerrungen im Vergleich zu anderen Produktionsländern für Obst und Gemüse in Europa. In Spanien etwa liege der Mindestlohn bei der Hälfte des geplanten deutschen Wertes. In Italien gebe es keinen gesetzlichen Mindestlohn.

Der Mindestlohn beträgt in Deutschland seit dem 1. Januar 9,82 Euro pro Stunde. Zum 1. Juli steigt er planmäßig auf 10,45 Euro.

Vorgesehen ist dann ein weiterer Anstieg auf 12 Euro pro Stunde ab dem 1. Oktober./wpi/DP/zb

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