Deutschland vergeudet wertvolles Getreide
Bei Brot und Backwaren Verluste von etwa 1,7 Millionen Tonnen pro Jahr
TiBine / Pixabay
"Wir vergeuden wertvolles Getreide - und das, während der Krieg gegen die Ukraine zu Ausfällen bei Getreideimporten führt", sagt Tanja Dräger. Aktuelle Zahlen fehlen, laut Erhebungen aus 2015 fallen 49 Prozent der Verluste im Haushalt an und nicht verkaufte Ware aus Bäckereien und dem Handel schlagen mit 36 Prozent beziehungsweise 13 Prozent zu Buche. Die restlichen zwei Prozent fallen in der Außer-Haus-Verpflegung an.
Allein die Retouren, also zum Ladenschluss unverkaufte Brot- und Backwaren, summieren sich in Deutschland auf rund 600.000 Tonnen pro Jahr. Auf Lkw verteilt und hintereinander aufgereiht ergäbe dies eine Strecke von knapp 400 Kilometern. Das entspricht etwa der Entfernung zwischen Frankfurt/Main und München. "Vertragsbäckereien, die in ihren Vorkassenzonen der Supermärkte und Discounter Backshops unterhalten, werden häufig vertraglich dazu angehalten, bis kurz vor Ladenschluss noch eine hohe Warenpräsenz zu zeigen. Viele kleinere Betriebe wiederum sehen sich dann unter Zugzwang, da wider Sinn und Verstand mitzuziehen", kritisiert Tanja Dräger vom WWF.
Tanja Dräger erwartet außerdem, dass die Ampel zügig den Beschluss des Bundesrates zur Lebensmittelverschwendung aufgreift und entsprechend konkrete Umsetzungsvorschläge für eine gesetzlich verankerte Pflicht zur Reduzierung von Lebensmittelabfällen erarbeitet. Der gesetzliche Rahmen sollte für alle Herstellungs- und Vertriebsbereiche gelten. Denn Wegwerfverbote nur für den Lebensmitteleinzelhandel greifen nur am Ende der Kette. Und der WWF fordert erneut die Einrichtung einer bundesweit zuständigen, unabhängigen Kompetenzstelle im Kampf gegen Lebensmittelverschwendung.
Hintergrund "Tag der Lebensmittelverschwendung"(2. Mai) in Deutschland:
Einer WWF-Analyse zufolge verschwenden wir in Deutschland im Jahr rund 18 Millionen Tonnen Lebensmittel, 10 Millionen davon wären bereits heute vermeidbar. Daran erinnert der WWF symbolisch am 2. Mai, dem Tag, ab dem rechnerisch für den Teller und nicht mehr für die Tonne produziert wird.
Auch wenn die Angaben zu dem Gesamtaufkommen von Lebensmittelabfällen schwanken, sind sich die Studien dazu einig: Über die Hälfte der Lebensmittelabfälle wäre vermeidbar. Vom Acker bis zum Teller sind dies pro Sekunde zwischen 217 und 313 Kilogramm.
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