EXIST-Forschungstransferförderung für die Herstellung von Glykanen für Lebensmittelindustrie und Biopharma
Ausgründungsprojekt des Max-Planck-Instituts Magdeburg
© eversyn / Sven Sonnenberg
Glykane für die Lebensmittelindustrie und biopharmazeutische Anwendungen
Freie oder proteingebundene Zuckerstrukturen, sogenannte Oligosaccharide oder Glykane, erfüllen wichtige biologische Funktionen, die für die menschliche Gesundheit von zentraler Bedeutung sind. Dementsprechend ist es von großem Nutzen, sie als Lebensmittelzusatzstoffe zu verwenden oder sie als natürlich vorkommende Bestandteile von Biopharmazeutika maßzuschneidern. Prominente Beispiele sind Oligosaccharide aus menschlicher Milch für die Ernährung von Säuglingen und Glykane für die Herstellung monoklonaler Antikörper. Engpässe für ihre Anwendung sind die hohen Kosten von Glykanen und Herausforderungen im Zusammenhang mit der Skalierung von Prozessen. Insbesondere sind viele der Bausteine von Glykanen – Nukleotidzucker oder aktivierte Zucker – kaum in größeren Mengen verfügbar. Bei Einkaufspreisen von etwa 2.000 bis zu 15.000 Euro pro Gramm ist die enzymatische Synthese von Oligosacchariden für die Herstellung im industriellen Maßstab derzeit wirtschaftlich nicht machbar.
Mit optimierten Enzymnetzwerken die Herausforderungen meistern
Die firmeneigene Technologie von eversyn basiert auf der effizienten Nutzung neuartiger zellfreier biokatalytischer Kaskaden, die vom Team Synthetische Biotechnologie (Leitung: Dr. Thomas Rexer) der Abteilung Bioprozesstechnik am Max-Planck-Institut Magdeburg entwickelt wurden. In den letzten Jahren hat das Team die Enzymnetzwerke so optimiert, dass Nukleotidzucker um Größenordnungen kostengünstiger als bisher hergestellt werden können. Darauf aufbauend haben die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler Biokatalysatoren entwickelt, um wertvolle Oligosaccharide zu produzieren oder die Glykosylierung von therapeutischen Proteinen zu steuern.
Im Rahmen des EXIST-Forschungstransferprogramms wird dieses Projekt von Februar 2022 bis Januar 2024 durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK), die Europäische Union und die Max-Planck-Gesellschaft gefördert.
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