Gesucht: Innovative Ideen für mobile Schlachtungen in Herkunftsbetrieben

10.01.2023 - Deutschland

Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) ruft Unternehmen und Forschungseinrichtungen dazu auf, Innovationen zu entwickeln, die einen Beitrag zur Verbesserung der mobilen Schlachtung, einschließlich der „Weideschlachtung“, im Herkunftsbetrieb leisten. Projektskizzen können bis zum 06. April 2023, 12 Uhr, bei der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) eingereicht werden.

Bild von Wolfgang Ehrecke auf Pixabay

Mit der Bekanntmachung über die Förderung von Forschungsvorhaben von Innovationen zur mobilen Schlachtung verfolgt das BMEL das Ziel, tierschutzgerechte Schlachtungen im Herkunftsbetrieb zu fördern und die Wertschöpfung im ländlichen Raum zu stärken. Es sollen wirtschaftliche Anreize für landwirtschaftliche Betriebe und regionale, handwerkliche Schlachthöfe geschaffen und der Tierschutz bei der Schlachtung gesteigert werden. Die mobile Schlachtung umfasst dabei sowohl das Verfahren der teil- als auch der vollmobilen Schlachtung.

Bisher wenig Erfahrungswerte aus mobiler Schlachtung

Die Nachfrage vieler Verbraucher an unter hohen Tierschutzbedingungen produzierten Lebensmitteln, von der Haltung bis zur Verarbeitung, ist in den letzten Jahren gestiegen. Die Schlachtung auf dem landwirtschaftlichen Herkunftsbetrieb, einschließlich der „Weideschlachtung“, gewinnt daher zunehmend an Interesse bei Verbrauchern und auch Landwirten. Die vertraute Umgebung und das Wegfallen des Transports lebender Tiere zum Schlachthof, ermöglichen grundsätzlich eine besonders tierschonende Schlachtung, die sich auch positiv auf die Fleischqualität auswirkt und verändert die Arbeitssituation der Landwirte.
Für direktvermarktende Betriebe ist es aufgrund der fortschreitenden Zentralisierung der Schlachtbranche immer schwieriger geworden, einen lokalen Schlachthof zu finden. Zum 09. September 2021 sind neue lebensmittelrechtliche EU-Vorschriften zur Hof- bzw. Weideschlachtung in Kraft getreten. Mit der neuen Regelung haben nicht nur Metzgereien, sondern auch bislang dafür nicht zugelassene landwirtschaftliche Betriebe die Möglichkeit, die Tiere im Herkunftsbetrieb zu schlachten. Die Erfahrungswerte zur teil- bzw. vollmobilen Schlachtung sind noch begrenzt und das Verfahren stellt eine Nische dar. Für kleine Schlachtbetriebe, Direktvermarkter mit konventioneller und ökologischer Haltungsform sowie für Züchter und Halter gefährdeter einheimischer Nutztierrassen kann jedoch die Schlachtung im Herkunftsbetrieb als Alleinstellungsmerkmal dienen und somit die wirtschaftlichen Chancen verbessern.

Ausbau der mobilen Schlachtung erwünscht

Mit der Bekanntmachung sollen insbesondere innovative Produkte, Verfahren und Dienstleistungen gefördert werden, mit denen der Ausbau der mobilen Schlachtung in Deutschland gelingt. Dies kann unter anderem die Entwicklung mobiler Geräte zur Bestimmung der Schlachtkörperausbeute oder von digitalen Lösungsansätzen sein, die die Fleischqualitätsparameter direkt vom Metzger zum Landwirt übermitteln. Weitere Innovationen wären Maßnahmen und Verfahren, die prämortalen Stress vermeiden oder die Entwicklungen und Optimierungen von Managementsystemen, speziell im Bereich der Vermarktungsmöglichkeiten.
In der Förderrichtlinie wird der gesamte Bereich der teil- und vollmobilen Schlachtung berücksichtigt – von der Steigerung des Tierschutzes, insbesondere bei der Tötung selbst, bis hin zur Entwicklung innovativer Produkte zur Verbesserung der Prozesskette.

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