Symrise senkt Margenziel - dürfte Markterwartungen verfehlen

19.12.2023

Der Hersteller von Duftstoffen und Aromen Symrise bekommt einen verzögerten Abbau von Lagerbeständen, negative Währungseffekte sowie niedrigere Rohstoffpreise zu spüren. Wegen letzterer müssten die Vorräte abgewertet werden, teilte das Unternehmen am Donnerstagabend nach Börsenschluss mit. Der Dax-Konzern aus Holzminden blickt nun zwar zuversichtlicher auf die Umsatzentwicklung aus eigener Kraft, aber vorsichtiger auf die Gewinnmargen. Die aktuellen Erwartungen von Analysten dürfte das Unternehmen damit 2023 verfehlen. Der Symrise-Kurs fiel auf der Handelsplattform Tradegate im Vergleich zum Xetra-Schluss um 5,7 Prozent auf 100 Euro. Damit wären auf Xetra die Jahresgewinne wieder dahin.

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Die bereinigte Gewinnmarge vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) sowie vor Sondereffekten solle 2023 nun 19 bis 19,5 Prozent erreichen, statt wie bisher geplant um die 20 Prozent. Der Umsatz dürfte 2023 aus eigener Kraft - also Wechselkurseffekte sowie den Kauf und Verkauf von Unternehmensteilen ausgeklammert - über 7 Prozent wachsen. Das Ziel bisher lag bei 5 bis 7 Prozent.

Damit würde sich ein Jahresumsatz von etwa 4,7 Milliarden Euro ergeben, hieß es weiter. 2022 waren es 4,6 Milliarden Euro gewesen. Analysten rechnen für 2023 aktuell im Mittel mit Erlösen von fast 4,8 Milliarden Euro sowie mit einer operativen Gewinnmarge von 19,9 Prozent.

Bereits in den ersten neun Monaten des laufenden Jahres hatte der stärkere Euro einen Teil des organischen Wachstums aufgefressen. Von 7,4 Prozent Erlösplus aus eigener Kraft - auch dank der Nachfrage nach Zusätzen für Lebensmittel, für die Feinparfümerie und nach kosmetischen Wirkstoffen - waren am Ende 3,3 Prozent nominelles Wachstum geblieben.

Analyst Charlie Bentley vom Investmenthaus Jefferies betonte am Donnerstagabend in einer ersten Reaktion, dass das organische Wachstum im Schlussquartal nachgelassen haben dürfte. Er geht jetzt von mehr als 5,8 Prozent aus. Das sei zwar mehr als gemeinhin erwartet, aber weniger als von ihm zuvor gedacht. Detaillierte Jahreszahlen wollen die Niedersachsen dann am 6. März vorlegen.

Derweil baute Symrise die Beteiligung am Haustiernahrungsspezialisten Swedencare in den vergangenen Monaten aus. Mittlerweile sind es rund 35 Prozent, wie ein Sprecher unlängst auf Nachfrage sagte.

Im Juni musste der Dax-Konzern nach Erreichen der 30-Prozent-Schwelle ein Pflichtübernahmeangebot für die Schweden vorlegen. Das war allerdings aus Sicht der Swedencare-Aktionäre unattraktiv, und auch das Unternehmen selbst hatte sein langfristiges Potenzial nicht ausreichend widergespiegelt gesehen. Allerdings sind Pflichtangebote nicht selten so gestaltet, dass Aktionären keine attraktive Prämie auf den aktuellen Kurs geboten wird. Der Großaktionär baut dann oftmals seine Beteiligung langsam weiter aus. 

Symrise war 2021 bei Swedencare eingestiegen. Produkte für Heimtiernahrung sind ein wichtiger Wachstumstreiber der Branche. Im Zuge steigender Zinsen an den Kapitalmärkten war der Swedencare-Aktienkurs 2022 allerdings - wie die Kurse vieler Wachstumsunternehmen - eingebrochen, und zwar um gut 80 Prozent.

Wegen des Kurseinbruchs musste Symrise Ende 2022 auf die damals knapp 30-prozentige Beteiligung 126 Millionen Euro abschreiben. Der Swedencare-Kurs hat sich allerdings 2023 mit einer Verdoppelung wieder kräftig erholt./mis/nas/men (dpa)

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