Erscheinungsbild und Blatt
Die Erdnuss ist eine einjährige krautige Pflanze. Der gelblich behaarte bis kahle Stängel ist selbständig aufrecht bis kriechend und zwischen 6 und 80 Zentimeter, meist jedoch etwa 30 Zentimeter lang.
Die wechselständig angeordneten Laubblätter sind in Blattstiel und Blattspreite gegliedert. Der 3,7 bis 10 Zentimeter lange Blattstiel ist mit lang gewundenen Trichomen bedeckt. Die paarig gefiederte Blattspreite besitzt meist zwei Paare sich an der Rhachis gegenüberstehende mit 1 bis 10 mm nur kurz gestielte Fiederblättchen. Die mit einer Länge von 1,1 bis 5,9 Zentimetern und einer Breite von 0,5 bis 3,4 Zentimeter eiförmig-länglichen bis verkehrt-eiförmigen Fiederblättchen sind papierartig mit weitgehend gerundeter Basis und das Ende ist stumpf oder ausgerandet mit Stachelspitze. Die mit langen Haaren besetzten Blattflächen besitzen etwa zehn Seitennerven auf jeder Seite des Mittelnerves. Der Rand der Fiederblättchen ist bewimpert. Die 2 bis 4 Zentimeter großen, häutigen, behaarten Nebenblätter sind teilweise mit dem Blattstiel verwachsen.
Blütenstand und Blüte
Die Blütezeit reicht von Mai bis August. Die seitenständigen Blütenstände sind bis auf eine Blüte reduziert. Von den häutigen Tragblättern ist das unterste mit einer Länge von 1 bis 1,4 Zentimetern und einer Breite von 4 bis 5 Millimetern eiförmig-lanzettlich mit zwei Spitzen; die anderen sind ähnlich groß, aber zweispaltig.
Die ungestielten, zwittrigen Blüten sind zygomorph und fünfzählig mit doppelter Blütenhülle. Von den fünf häutigen, schmalen Kelchblättern sind vier zu einer 4 bis 6 mm dünnen Röhre verwachsen, das fünfte ist frei; sie vergrößern sich bis zur Fruchtbildung. Die 0,7 bis 1,3 Zentimeter lange Krone besitzt den typischen Aufbau der Schmetterlingsblütler. Die fünf Kronblätter sind gelb bis goldgelb, meist mit roten Nerven. Die ausgebreitete Fahne ist fast kreisförmig und an der Basis nur kurz genagelt mit ausgerandeter Spitze. Die zwei freien, schlanken Flügel sind länglich bis schräg eiförmig und geöhrt. Das geschnäbelte, lang eiförmige und nach innen eingebogene Schiffchen ist kürzer als die Flügel. Von den ursprünglich zehn Staubblättern fehlen ein oder zwei. Alle Staubfäden sind untereinander verwachsen. Es gibt zwei Formen bei den Staubbeuteln: lange und kurze wechseln sich ab. Das einzelne, anfangs fast sitzende, längliche Fruchtblatt besitzt meist zwei bis vier, selten bis zu sechs Samenanlagen. Die häufig Gynophor (ist falsch, denn dieses stammt von der Blütenachse ab) oder Karpophor (englisch Peg = Pflock, spanisch clavo = Nagel) genannte Basis des Fruchtblattes streckt sich auf eine Länge von 1 bis 20 Zentimetern und krümmt sich nach der Befruchtung abwärts in den lockeren Boden. So gelangt die Frucht unter die Erde, ähnlich wie bei der Erdbohne oder der Bambara-Erdnuss (Erderbse). Der schnell vergängliche, dünne Griffel ist relativ lang, aber kürzer als der Blütenkelch. Die kleine Narbe ist spärlich behaart.
- Typische Blüte der Schmetterlingsblütler
- Die Struktur, die hier als Fruchtstiel bezeichnet wird, ist das Gynophor mit dem befruchteten Fruchtblatt
- Das Gynophor schiebt die junge Frucht unter die Erde
Frucht und Samen
Die Hülsenfrüchte sind geokarp, befinden sich also im Erdreich, deshalb der Name „Erdnuss“. Obwohl die Erdnuss zu den Leguminosen zählt, verhält sich ihre Frucht anders als die sich öffnenden Hülsenfrüchte; sie bleibt geschlossen und gehört demnach morphologisch zu den Nüssen. Die Frucht besteht aus einem holzigen, netzrunzeligen, gelben Perikarp, das genauer als Mesokarp zu bezeichnen ist. Während der Fruchtentwicklung im Boden stirbt zuerst das Exokarp, später das Endokarp ab, das zeitweilig zu einem Speichergewebe anschwillt, dann aber zu einer weißen, watteartigen Schicht komprimiert wird (die weiße Auskleidung der Erdnussschale), so dass als Hülle nur das Mesokarp übrig bleibt. Daraus resultiert auch die Bezeichnung Mesokarpnuss. Die mit einer Länge von 2 bis 6 Zentimeter und einem Durchmesser von 1 bis 1,5 Zentimetern länglichen, eingebogenen Früchte enthalten einen bis vier, selten bis zu sechs Samen und sind zwischen ihnen etwas eingeschnürt. Diese unterirdischen Früchte öffnen sich nicht selbstständig. Die dicken Fruchtwände besitzen eine netzartige Oberfläche. Der mit einer Länge von 1 bis 2 Zentimetern und einem Durchmesser von 0,5 bis 1 Zentimeter fast eiförmige, hellbraune Samen besitzt zwei reichlich ölhaltige Keimblätter (Kotyledonen). Die Früchte reifen zwischen Juli und September.
Die Samenschale der erntereifen Kerne ist braun, papierartig und schmeckt bitter, daher wird sie vor der Weiterverarbeitung oder dem Verzehr der Kerne meist entfernt.
Genetik und Chromosomensatz
Die Chromosomenzahl dieser tetraploiden Art beträgt 2n = 40. Die Größe des Genoms wird auf ca. 2,8 Milliarden Basenpaare abgeschätzt, sie liegt damit in derselben Größenordnung wie das menschliche Genom. Die Art ist allotetraploid, also aus der Hybridisierung zweier nahe verwandter, aber verschiedener diploider Arten hervorgegangen. Aufgrund der geringen genetischen Variation nimmt man ein relativ geringes Alter der Art an. Nach Vergleich sind die wahrscheinlichen Elternarten Arachis duranensis und Arachis ipaensis; diese wachsen in den Cerrados genannten savannenartigen Landschaften der Anden mit ausgeprägter Trockenzeit. Nach den Methoden der molekularen Uhr wird ihre Divergenzzeit auf etwa 3,5 Millionen Jahre abgeschätzt. Es gibt eine wild vorkommende tetraploide Sippe, Arachis monticola genannt, die wahrscheinlich konspezifisch zur kultivierten Erdnuss ist, also derselben biologischen Art angehört. Wilde Arachis hypogaea im engeren Sinne sind hingegen nie gefunden worden. Die genetische Struktur der Art macht es wahrscheinlich, dass sie auf sehr wenige oder eventuell sogar nur auf ein einziges Kreuzungsereignis mit anschließender Genomverdoppelung zurückgeht. Ob dies in wilden Populationen oder bereits in Kultur erfolgte, ist nicht bekannt. Die ältesten in archäologischen Ausgrabungen gefundenen Erdnüsse der Art Arachis hypogaea stammen aus dem Huarmey-Tal in Peru und sind etwa 5000 Jahre alt. Andere Erdnussarten wurden aber bereits lange Zeit vorher gesammelt und auch kultiviert.