Allgemein
Udon sind weiße oder cremeweiße Nudeln mit einer weichen und elastischen Konsistenz. Sie werden ausschließlich aus Weizenmehl, Salz und Wasser hergestellt, traditionell wird Meerwasser für die Zubereitung verwendet. Das Verhältnis zwischen den Zutaten liegt meist bei 100 Teilen Weizenmehl, 42 bis 45 Teilen Wasser und 2 bis 5 Teilen Salz. Die genaue Menge der Zutaten wird oftmals vom Koch in Abhängigkeit von der Art der zubereiteten Udon, den Ansprüchen an die Konsistenz der Nudeln und auch dem am Tag vorherrschenden Wetter variiert. Zur Herstellung der Nudeln wird Weizenmehl verwendet, welches aus Weizen mit einem geringen bis mittleren Eiweißanteil von 8 bis 10 % gewonnen wird. Dies entspricht auf dem Weltmarkt als „semi-soft wheat“ (halb-weicher Weizen) gehandelten Sorten. Diese werden mit einem geringen Mineralstoffgehalt von 0,36 bis 0,4 % ausgemahlen.
Die Zutaten werden zu einem sehr festen Teig geknetet, der sich mit der Hand nur sehr schwer bearbeiten lässt. Daher wird der Teig zwischen biegsame Bögen, die heute meist aus Kunststoff bestehen, gelegt und mit den Füßen so lange getreten, bis er elastisch genug ist, um ausgerollt zu werden. Bei der kommerziellen Herstellung von Udon wird jedoch der Arbeitsschritt des Teigknetens oftmals von speziellen Maschinen übernommen.
Der Teig wird zur Herstellung der Nudeln gleichmäßig dünn ausgerollt, gefaltet und mit einem speziellen Messer, dem Udon kiri, geschnitten. Die so entstehenden Nudeln sind meist verhältnismäßig dick, jedoch werden beispielsweise die in der Präfektur Kagawa (historisch: Provinz Sanuki) auf der Insel Shikoku verbreiteten „Sanuki Udon“ dünner geschnitten. Mit einer Dicke von 2,0 bis 3,9 mm sind Udon die dicksten Nudeln der japanischen Küche, nur die Bandnudeln Hira-men sind breiter, dafür aber flacher. Die frischen Nudeln werden in kochendes Wasser gegeben; sobald dieses wieder aufkocht, wird kaltes Wasser hinzugegeben. Fängt daraufhin das Wasser wieder an zu kochen, sind die Nudeln gar.
Industriell hergestellte Udon
Bei der industriellen Herstellung von Udon wird der Teig von einer Maschine in Streifen verschiedener Dicke geschnitten. Die so hergestellten Nudeln können in drei verschiedenen Formen verkauft werden. Getrocknete Nudeln werden als Kan-men (かんめん, 乾めん oder 乾麺) bezeichnet, bereits gekochte Nudeln nennt man Yude-men (ゆでめん, ゆで麺 oder 茹で麺). Als ungekochte, nicht getrocknete Nudeln werden Udon nur sehr selten verkauft, diese Form der Nudeln wird als Nama-men (なまめん, なま麺 oder 生麺) bezeichnet.
Am häufigsten werden Udon als bereits gekochte Nudeln verkauft. Sie können dabei unverpackt, nur sehr einfach verpackt oder in sterilisierten Plastikverpackungen angeboten werden. Die Nudeln werden dafür für 10 bis 25 Minuten in kochendem Wasser mit einem pH-Wert von 5,5 bis 6 gekocht und haben anschließend etwa das 2,5- bis 4-fache Gewicht des für die Nudeln verwendeten Mehls. Für den Verkauf von gekochten Nudeln in sterilisierten Plastikverpackungen werden diese mit Wasser und Milchsäure oder Natriumbenzoat als Konservierungsmittel verpackt und anschließend für mehr als 40 Minuten bei über 90 °C pasteurisiert. Die Nudeln können auf diese Weise für über drei Monate haltbar gemacht werden.
Sollen die frischen Nudeln getrocknet werden, muss ein spezieller Trocknungsprozess durchgeführt werden, da die relativ dicken Nudeln sonst durch zu schnelles Trocknen zu stark belastet würden und dabei brechen könnten. Dieser Prozess ist in drei Teile gegliedert: Zunächst wird den Nudeln bei relativ geringer Temperatur von etwa 15 bis 20 °C die Feuchtigkeit nahe der Oberfläche entzogen. Dies verringert die Zugbelastung in den Nudeln, die durch das eigene Gewicht hervorgerufen wird. Im zweiten Schritt wird bei relativ hoher Luftfeuchtigkeit von 70 bis 80 % und einer Temperatur von 30 bis 35 °C weitere Feuchtigkeit entzogen, wobei ein Gleichgewicht zwischen austretender Feuchtigkeit und der inneren Feuchtigkeitsverteilung gegeben sein muss. Im letzten Schritt wird der Gesamtfeuchtigkeitsgehalt der Nudeln auf etwa 14 % gesenkt, dabei wird nach und nach die Temperatur gesenkt, um ein Brechen der Nudeln zu vermeiden.